Bundesliga

Stanislawski zählt zum Kandidatenkreis

Gladbach: Auch Frontzeck auf der Liste

Stanislawski zählt zum Kandidatenkreis

St. Pauli-Coach Holger Stanislawski

Abschied von St. Pauli? Holger Stanislawski ist bei der Borussia im Gespräch. imago

Natürlich beschäftigt sich man am Borussia-Park zwangsläufig mit Namen, die auf dem Markt sind (unter anderem Mirko Slomka, Christian Gross, Thomas Doll). Doch auch Trainer, die aktuell noch unter Vertrag stehen, sind kein Tabuthema. Denn: Nach kicker-Informationen hat die Borussia Kontakt zu Holger Stanislawski (39) aufgenommen! Der Coach vom FC St. Pauli hat nicht nur mit seinen Erfolgen - bei geringen wirtschaftlichen Möglichkeiten - das Interesse geweckt. Stanislawski genießt seit Längerem höchste Anerkennung bei den Gladbachern. Der ausgeschiedene Sportdirektor Christian Ziege absolvierte zusammen mit Stanislawski die Ausbildung zum Fußball-Lehrer und schwärmte von dem Trainer-Newcomer in höchsten Tönen. Während Ziege den Lehrgang wegen der hohen Belastung abbrechen musste, ging Stanislawski im April als Jahrgangsbester hervor.

Bei St. Pauli steht der frühere Profi bis 2012 unter Vertrag, allerdings besitzt er eine Ausstiegsklausel. Die "Ablösesumme" soll je nach Vereinskategorie variieren, die Borussia müsste geschätzte 200 000 Euro aufbringen, um Stanislawski aus dem Vertrag zu holen. Zwei große Fragen müssen beide Parteien jedoch für sich klären. Gladbachs Bosse stehen vor der Frage, ob sie den Mut haben, einem Bundesliga-Neuling das nicht einfache Kommando auf der Borussen-Bank anzuvertrauen. Und Stanislawski muss eine Grundsatzentscheidung fällen: Wagt er, der seine ganze Karriere über in Hamburg verwurzelt war (St. Pauli, Hamburger SV), den Schritt in den Westen?

Die Gladbacher befassen sich deshalb auch mit anderen Kandidaten. Einer weit oben auf der Liste ist Michael Frontzeck (45). Der Ex-Borusse besitzt viele Befürworter im Verein und wäre nach seinem Ende bei Arminia Bielefeld frei. Frontzecks Vorteil: Er kennt die Liga und als früherer Co-Trainer unter Hans Meyer auch die Vereinsstrukturen bestens. Im Gegensatz zu Stanislawski und Frontzeck soll der gehandelte Bernd Schuster kein Thema sein. Friedhelm Funkel indes dementiert Verhandlungen: "Es gibt keinen Kontakt."

Max Eberl und das Präsidium um Boss Rolf Königs scheinen die Baustelle, die Hans Meyer mit seinem Rücktritt aufgemacht hat, schnell schließen zu können. Dass Meyer seinen Abschied herauszögerte, obwohl er den Entschluss nach eigener Aussage "schon länger im Kopf" hatte, stieß in der Führungsetage nicht gerade auf Verständnis. Die Borussen gingen bis zuletzt von einem Verbleib aus. Möglicherweise trifft man sich wieder. Meyer deutete an, dass es noch kein endgültiger Abschied vom Trainerjob war.

Jan Lustig, Sebastian Wolff