Bundesliga

"Ich war todtraurig"

Cottbus: Tremmels Bayern-Vergangenheit

"Ich war todtraurig"

Fußball, Bundesliga: Gerhard Tremmel, Torwart des FC Energie Cottbus

Hat genug von einmal Abstieg: FCE-Torwart Gerhard Tremmel. imago

kicker: Woran liegts, dass Energie wieder in die Erfolgsspur gefunden hat, Herr Tremmel?

Gerhard Tremmel: Irgendwie schaffen wir es immer wieder, dass wir alle an einem Strang ziehen, wenn es um alles geht.

kicker: Geht das nur, wenn das Wasser bis zum Hals steht?

Tremmel: Scheint wirklich so. Vielleicht braucht die Mannschaft diesen Druck, vielleicht geht sie nur an die Grenzen, wenn es keine Ausreden mehr gibt.

kicker: Wie gehen Sie persönlich mit diesem Druck um?

Tremmel: Grundsätzlich bin ich jemand, der diesen Druck auch braucht. Aber ich hätte lieber positiven Druck. Der Abstiegskampf ist nervlich eine unglaubliche Belastung. Ich bin einmal abgestiegen, 2001 mit Unterhaching. Ich weiß, wie das ist, ich will das nicht noch mal erleben.

kicker: Energie blieb nun zweimal ohne Gegentor. Weil wieder mit Doppelsechs gespielt wird?

Tremmel: Es nur darauf zu schieben, wäre der falsche Schluss. Ich denke, dass wir grundsätzlich wieder alle besser in der Defensive arbeiten, auch die Offensivspieler. Und so können wir auch am Samstag was holen. Auch wenn ich einen anderen FC Bayern erwarte als vor einem Jahr.

kicker: Inwiefern?

Da waren sie stärker als jetzt, haben die Liga dominiert und sind dann vielleicht mit der falschen Einstellung bei uns angetreten. Das wird diesmal nicht der Fall sein.

Gerhard Tremmel über den kommenden Gegner FC Bayern

Tremmel: Da waren sie stärker als jetzt, haben die Liga dominiert und sind dann vielleicht mit der falschen Einstellung bei uns angetreten. Das wird diesmal nicht der Fall sein. Wir müssen von Beginn an aggressiv rangehen und die Zuschauer wie gegen Wolfsburg gleich auf unsere Seite holen.

kicker: Können Sie sich an Ihre Zeit im Bayern-Trikot erinnern?

Tremmel: Oh ja, vor allem an den ersten Tag in der E-Jugend. Nachdem ich bei einem Turnier angesprochen worden war, kam ich zum Training, ohne Sportklamotten, sollte aber gleich mitmachen. Also stellte ich mich in Jeans, Turnschuhen und ohne Handschuhe ins Tor.

kicker: Nach drei Jahren war schon wieder Schluss. Warum?

Tremmel: Weil mich der Trainer in der D-Jugend nicht spielen ließ. Das hatte keine sportlichen Gründe, weshalb mein Vater mich rausgenommen hat. Ich war damals dar-über todtraurig.

Oliver Hartmann