Bundesliga

"Es kommt darauf an, was realisierbar ist"

Hoffenheim: Die erste Krise - Rangnick gibt sich nachdenklich

"Es kommt darauf an, was realisierbar ist"

Fußball, Bundesliga: Ralf Rangnick, Trainer der TSG Hoffenheim.

Knitterfalten beim Herbstmeister: Trainer Ralf Rangnick steckt mit der TSG erstmals in der Krise. imago

kicker: Herr Rangnick, um mit der Tür ins Haus zu fallen, tragen Sie sich mit Abwanderungsgedanken?

Ralf Rangnick (50): Nein. Nach dem Spiel in Wolfsburg wurde ich gefragt, ob mich ein etwaiges Interesse des VfL freuen würde. Ich habe geantwortet, dass es in den vergangenen zweidreiviertel Jahren einige konkretere Anfragen gab, die mich überhaupt nicht interessierten. So ist es jetzt auch. Es geht ausschließlich um die Entwicklung in Hoffenheim.

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kicker: Mit der Sie unzufrieden sind?

Rangnick: Die nächsten sechs bis acht Wochen geht es darum, den nächsten Schritt zu machen. Das heißt nicht zwangsläufig, dass wir den internationalen Wettbewerb ins Auge fassen. Das sehe ich wegen des Etats nicht als realistisch an. Aber wir müssen in die Lage kommen, vier, fünf, sechs Ausfälle zu ersetzen. Wir benötigen sechs bis acht Neue.

kicker: So viele?

Um den Kader zu verstärken, müssen drei Neue dabei sein, die vornherein Stammspielerpotenzial besitzen.

Ralf Rangnick

Rangnick: Das ergibt sich rein zahlenmäßig aus dem Kader, der zur Verfügung steht. Um den Kader zu verstärken, müssen drei Neue dabei sein, die vornherein Stammspielerpotenzial besitzen.

kicker: Laut BamS fühlt sich Dietmar Hopp unter Druck gesetzt, und sagte: "Ich lasse mich nicht erpressen."

Rangnick: Es geht überhaupt nicht darum, jemand unter Druck zu setzen. Sondern ich habe nur darauf hingewiesen wie die Situation ist, dass es keinen Sinn macht über Ziele zu sprechen, wenn wir nicht wissen, wie der Kader aussieht.

kicker: Was wäre für Sie der nächste Schritt?

Rangnick: Unsere Grundphilosophie ist es, auf junge Spieler zwischen 18 und 21 zu setzen. Das ist mit Risiko verbunden, wenn man damit in der Bundesliga bestehen will. So lange alle Mann an Bord waren, haben wir in der Hinrunde bewiesen, dass es gehen kann. Auf der anderen Seite müssen wir dann auch die Spieler, die wir im Visier haben, bekommen.

kicker: Sie spielen auf den Aachener Lewis Holtby an?

Es ist ein weiterer Fall, in dem es uns nicht gelingt. Obwohl der Spieler mir vor zwei Wochen zu verstehen gab, dass er kommt, wenn die Modalitäten passen.

Ralf Rangnick über das wohl gescheiterte Bemühen, Lewis Holtby aus Aachen zu holen

Rangnick: Es ist ein weiterer Fall, in dem es uns nicht gelingt. Obwohl der Spieler mir vor zwei Wochen zu verstehen gab, dass er kommt, wenn die Modalitäten passen.

kicker: Warum sind Sie am Wochenende in die Offensive gegangen?

Rangnick: Ich will darstellen, wie ich die Situation um 1899 Hoffenheim sehe. Letztlich ist diese Mannschaft doch das Baby von Herrn Hopp, Jan Schindelmeiser und mir.

kicker: Um im Bild zu bleiben, sind sich die Eltern also jetzt uneinig, wie mit dem Baby weiter verfahren werden soll?

Rangnick: Nein, das sehe ich nicht so. Aber wir müssen uns im Klaren sein, dass es sehr schwierig ist, Spieler wie Lewis Holtby zu verpflichten. Er ist das größte Talent seines Jahrgangs.

kicker: Das hört sich aber schon so an, als sei es nicht hundertprozentig sicher, dass Sie vor Vertragsende 2011 woanders hingehen?

Rangnick: Momentan spiele ich mit dem Gedanken nicht. Herr Hopp weiß aber auch, dass es für mich und meine Spieler wichtig ist, wie die Weiterentwicklung aussieht. Es kommt darauf an, was realisierbar ist.

Michael Ebert