Bundesliga

Vedad Ibisevic liegt über dem Soll

Hoffenheim: Rückkehr im Mai bleibt "unrealistisch"

Vedad Ibisevic liegt über dem Soll

Als er Mitte Januar die niederschmetternde Diagnose erhielt, war er laut seinem Physiotherapeuten Michael Grau-Stenzel "sehr erschrocken und wusste es nicht richtig einzuschätzen, weil er zuvor noch keine schwere Verletzung hatte". Doch Ibisevic versteht sich als positiver Typ, der "auch in traurigen Situationen lacht". Diese mentale Stärke ist bis in sein lädiertes Knie gewandert, der Heilungsverlauf verläuft bestens, er liegt zwei Wochen vor dem eigentlichen Zeitplan, das Knie ist reizfrei.

Dass die übrigen Titelaspiranten Angst haben müssten, dass der Torjäger des Aufsteigers in der Schlussphase des Meisterschaftsrennens nochmal auftauchen könnte, ist wenig wahrscheinlich. "Ich halte es für unrealistisch, dass er schon im Mai wieder Fußball spielt", sagt TSG-Manager Jan Schindelmeiser. Ibisevic wird also bei seinen 18 Bundesliga-Treffern in dieser Runde stehen bleiben.

Ins Mannschaftstraining wird er bis Mai wohl schon zurückkehren, momentan macht er die ersten fußball-relevanten Übungen im Einzeltraining. Koordination, Stabilisation, Radfahren – nichts was einen Vollblut-Stürmer wirklich jubeln lässt. Aber Ibisevic, dessen Kindheit auch durch den Bosnienkrieg (1992-1995) geprägt war, lässt sich dadurch nicht zermürben. "Es gibt Schlimmeres als diese Verletzung", sagt Ibisevic und berichtet von der Freude über die kleinen Dinge, die ihn in der Anfangsphase seiner Reha motivierten. "Der erste Lichtblick war, als ich wieder alleine auf die Toilette gehen konnte."

Der weite Weg zur traumwandlerischen Sicherheit

der bisland letzte Treffer: Ibisevic vollstreckt zur Führung in München.

Der bislang letzte Treffer: Ibisevic vollstreckt zur Führung in München. imago

Mittlerweile ist er wesentlich weiter. Grau-Stenzel wirft ihm die Bälle zu, Ibisevic steht einbeinig auf einem wackeligen Trampolin und spielt das Leder per Kopf oder Fuß zurück. Der Bewegungsablauf sieht schon recht flüssig aus, doch wird es noch eine Weile dauern, bis die traumwandlerische Sicherheit zurück sein wird, mit der er seinen bisher letzten Bundesliga-Treffer (beim 1:2 in München, 16. Spieltag) markierte: Flanke Tobias Weis, Oddo abgeschüttelt, perfekte Ballannahme, kurze Drehung, Schuss, Tor. Da steckte schon ein bisschen was von Gerd Müllers Weltmeisterschuss von 1974 drin. Und da will Ibisevic auch wieder hin.