Bundesliga

Hunt und Fritz sind wieder fit

Werder Bremen: Problemkinder kehren zurück

Hunt und Fritz sind wieder fit

Werder Bremen: Clemens Fritz

"Ich will mit Werder noch Titel gewinnen": Clemens Fritz peilt neue Ziele an. imago

Freies Wochenende vor dem Mammutprogramm im April. Ob sie sich über die Freizeit freuen sollen, wissen die beiden Profis von Werder Bremen nicht. Viel lieber wären sie im Dienst. Genauer: In patriotischen Diensten, was durchaus möglich gewesen wäre - sowohl für Clemens Fritz als auch für Aaron Hunt, die "verhinderten" Nationalspieler des Bundesligisten.

Momentan interessiere die Nationalelf weniger, sagen übereinstimmend der im DFB-Team etablierte Fritz (22A-Einsätze) und der im Hinblick auf das A-Team ambitionierte Hunt (13Junioren-Länderspiele). "Wichtiger ist derzeit Werder."

Ihre augenblickliche Lage gleicht sich: Beide spielen eine eher durchwachsene Saison, beide sind durch Verletzungen zurückgeworfen worden, beide müssen bei Thomas Schaaf wieder das Recht auf einen Stammplatz erwerben.

Dass sie aktuell für die Ländermannschaft nicht zur Debatte stehen, können die Bremer "Problemkinder" nachvollziehen. Vor dem Test gegen Norwegen bekam Fritz einen Anruf von Bundestrainer Joachim Löw, bei dem dieser versicherte, dass der Thüringer weiter zum Kader zähle. Fritz teilt den geäußerten Standpunkt des Nationaltrainers: "Ich war weder fit noch habe ich dadurch die Leistung bringen können, um jetzt schon nominiert zu werden." Was der 28-Jährige, zurückgeworfen durch permanente muskuläre Probleme, in wohltuender Selbsterkenntnis zu Protokoll gibt, trifft auch auf den 22-jährigen Hunt zu. Auch den Perspektivspieler, schon mal eingeladen von Löw, damals wegen Verletzung aus dem Aufgebot gefallen, haben chronische Beschwerden am Knie aus der Erfolgsbahn geworfen.

Das Arbeitsprotokoll für die beiden liest sich daher ähnlich: Fritz bringt es auf 16 Bundesliga-Spiele bei einem kicker-Notenschnitt von 4,27, erzielte auch in den nationalen und internationalen Pokalspielen allenfalls eine sich bei "ausreichend" einpendelnde Note. Die Zahlen bei Hunt sind ähnlich ernüchternd: 15 Bundesligaspiele, Note 4,00, nur jeweils karge zwei Tore und Assists, für einen Offensivspieler zu wenig, international auch nur ein Mitläufer.

Werder Bremen: Aaron Hunt

"Wichtiger ist derzeit Werder": Aaron Hunt. imago

Eine verkorkste Saison, auch wenn Gründe für den Leistungsabfall vorliegen. Doch nun, so glauben beide Bremer, sei die Wende eingetreten. Gerade die Länderspielpause hat Fritz und Hunt gut getan. Beide konnten beschwerdefrei trainieren, wähnen sich auf dem aufsteigenden Ast. Nachdem er nun auch eine Virusinfektion überstanden hat, glaubt der Außenverteidiger Fritz an sich und sein Fortkommen: "Ich bin wieder fit. Ich bin optimistisch, dass ich demnächst wieder Höchstleistungen bringen kann." Sein Ziel, weshalb er auch seinen Vertrag bis 2012 verlängerte: "Ich will mit Werder Titel gewinnen." Und auch Offensivallrounder Hunt, dessen Kontrakt 2010 ausläuft, teilte unlängst seinem Berater Karl-Heinz Förster hoffnungsfroh mit: "Ich habe keine Schmerzen mehr und komme immer besser in Schwung."

Eine Selbstcharakterisierung, die vom Trainerteam bestätigt wird. "Sie sind auf einem guten Weg", lobt Wolfgang Rolff, der Assistenztrainer, das Duo. Gerade Hunt wird eine ähnliche Entwicklung zugetraut, wie sie Mesut Özil, der Aufsteiger des Jahres, in den letzten Monaten genommen hat.

Fritz und Hunt - Alternativen für Thomas Schaaf vor Werders wichtigen "Finalspielen" im April. Personeller Nachschub für den Endspurt, der dem von Leistungsschwankungen gebeutelten Tabellenzehnten gut tun könnte.

Hans-Günter Klemm