Bundesliga

Verletzter Franz: Wortführer und Motivator

Karlsruher SC: Dohmen bedauert Eklat mit Verwaltungsrat

Verletzter Franz: Wortführer und Motivator

KSC: Maik Franz und Trainer Edmund Becker

Der Kapitän kehrt zurück: Maik Franz steht Coach Becker bald wieder zur Verfügung. imago

Franz sieht sein Comeback in der Bundesliga näher rücken: "Wenn es weiter so gut läuft, bin ich in drei, vier Wochen wieder dabei."

Dabei - das heißt für den Abwehrchef: Rückkehr auf den Rasen. Vorausgesetzt, er kann wie geplant in zwei Wochen ins Mannschaftstraining einsteigen, den Belastungen dann standhalten. Der Genesungsverlauf stimmt den Pechvogel optimistisch, lässt seinen Trainer hoffen: "Maiks Comeback könnte uns richtig pushen!"

Wie wichtig Franz ist, belegen Zahlen. Mit ihm siegte der KSC in neun Ligaspielen dreimal, ohne ihn in zuletzt 16 Begegnungen nur noch zweimal! Es fragt sich allerdings, ob der Schub für einen erfolgreichen Schlussspurt in den letzten sechs Spielen noch rechtzeitig kommt. "Klar ist, die Mannschaft muss in Vorleistung gehen." Für Edmund Becker machen alle Hochrechnungen nur Sinn, wenn der KSC am kommenden Sonntag das Schlüsselspiel gegen Gladbach gewinnt. Ohne diese drei Punkte am 26. Spieltag ist der Tabellenletzte wohl nicht mehr zu retten vor dem Sturz in die 2. Liga.

"Wir werden unsere Chance noch kriegen", ist sich Franz sicher. Am Freitag, als sich die Mannschaft erneut zum Essen mit anschließendem Bowling traf, schwor er die Spieler ein: "Wir sind noch da. Dass uns die meisten schon abschreiben, ist zusätzliche Motivation." Nur Durchhalteparolen, um sich in hoffnungsloser Lage Mut zu machen? "Es ist noch nichts verloren. Frankfurt und Kaiserslautern galten einst auch schon als sichere Absteiger und haben sich noch gerettet." Franz appelliert, nicht vorzeitig den Glauben an die eigenen Stärken zu verlieren. Dass der KSC in den letzten fünf Spielen viermal nur mit 0:1 verlor, zeigt ihm, dass nicht viel zur Wende fehlt. "Die Moral ist intakt, die Stimmung ist sehr gut", begründet er seine Zuversicht.

Rückendeckung für Dohmen und Becker

Was den Kapitän stört und alles andere als hilfreich in der schwierigen Lage ist, sind die Störfeuer auf höchster Ebene. Die Differenzen zwischen den sportlichen Verantwortungsträgern und dem Verwaltungsrat eskalierten zuletzt. "Wenn es stimmt, dass Sie meinen Namen mit Schmiergeld in Verbindung bringen, dann bringe ich Sie um", hatte Manager Rolf Dohmen Verwaltungsratsmitglied Giuseppe Lepore attackiert.

Für diese verbale Entgleisung, die im Zusammenhang mit dem neuen Ausrüstervertrag mit Nike, dem früheren Arbeitgeber Dohmens, gefallen war, entschuldigte sich der Manager später: "Das war im Affekt." Am Donnerstag trafen sich Präsidium und Manager. Das Ergebnis der außerplanmäßigen Sitzung: Rückendeckung für Dohmen und Trainer Becker. Panikentscheidungen wird es trotz der Krise nicht geben.

Uli Gerke