Bundesliga

Rangnick: "Wir hätten vier gewinnen müssen"

Hoffenheim: Coach wehrt sich gegen Trainingskritik

Rangnick: "Wir hätten vier gewinnen müssen"

Fußball, Bundesliga: Der Hoffenheimer Trainer Ralf Rangnick wehrt sich gegen falsches Training und will endlich wieder Siege bejubeln.

Hat Unentschieden satt: Der Hoffenheimer Trainer Ralf Rangnick will endlich wieder Siege bejubeln. picture-alliance

Zuletzt wurde viel darüber spekuliert, ob die Hoffenheimer ihr laufintensives Spiel nicht mehr so konsequent auf den Platz bekommen, weil ihr Coach möglicherweise falsch trainiere. Aufgekommen war diese Diskussion, weil Jung-Nationalspieler Tobias Weis nach einem 1:1 in Frankfurt und einem wahrlich schwachen Auftritt etwas flapsig diesen Erklärungsansatz für möglich hielt. Die Kritik der Vereinsverantwortlichen ließ nicht lange auf sich warten, die Geldstrafe auch nicht.

"Was haben Kreuzbandrisse von Ibisevic oder Jaissle mit Trainingssteuerung zu tun?"

Ralf Rangnick

Jetzt wehrt sich auch Ralf Rangnick im aktuellen kicker-Interview gegen die diese Vorwürfe und nennt sie schlichtweg "absurd" und fragt: "Was haben Kreuzbandrisse von Ibisevic oder Jaissle mit Trainingssteuerung zu tun?" Laut Rangnick trainieren die 1899er "seit zweidreiviertel Jahren genau gleich und hatten bis Weihnachten gar keine Verletzungen in dieser Richtung. Diese Trainingssteuerung hat uns aus der dritten Liga bis in die Bundesligaspitze geführt."

Dass die Kraichgauer dennoch eine richtige Verletzungsmisere haben, veranlasst den Rangnick und sein Trainergespann, sich kritisch zu hinterfragen. "Wir fragen uns natürlich auch, was vorhersehbar war und was hätte verhindert werden können. Nur: Alles, was bisher passierte, ist ungewöhnlich. Insbesondere, was die Häufigkeit der Verletzungen angeht. Wenn darunter drei oder vier Muskelfaserrisse wären, würden wir sehr selbstkritisch mit uns ins Gericht gehen. Haben wir zu intensiv trainiert, zu wenig Erholungsphasen gegeben? Aber nachdem außer bei Obasi keine Muskelverletzung dabei ist, lässt es sich rational nicht erklären."

Angesichts der Ausfälle stellt sich dennoch die Frage, ob die Hoffenheimer nicht mit einem zu kleinen Kader in ihr Premieren-Jahr in der Bundesliga starteten. Rangnick verneint dies, denn: "Wir haben uns bewusst dafür entschieden. Erstens, weil klar war, dass wir maximal zwei Wettbewerbe bestreiten. Zweitens, weil wir uns bewusst um einzelne Spieler kümmern. Und drittens, weil wir diese entwickeln möchten. Und das geht bei einem 30-Mann-Kader nicht."

Genervt ist der Trainer natürlich von den vielen Unentschieden. Von den acht Rückrunden-Partien gab es nur eine Niederlage (1:4 gegen Leverkusen), aber auch nur einen Sieg (2:0 gegen Cottbus). Dennoch kann Rangnick nicht erkennen, dass sein Team die Mentalität nach vorne zu spielen, abhanden gekommen wäre - das belegen auch die letzten fünf Minuten beim 2:2 gegen Hannover, als die TSG in der Schlussphase hochkarätige Chancen vergab. Uns fehlen derzeit nur Kleinigkeiten. Ich wage die Behauptung, von den sechs Unentschieden hätten wir vier, vielleicht sogar fünf gewinnen müssen."