Bundesliga

Brisanter Poker um Magaths Zukunft

VfL Wolfsburg: Aufsichtsrat sucht potenziellen Nachfolger

Brisanter Poker um Magaths Zukunft

Felix Magath, FC Bayern München

Meistermacher bei den Bayern. Auch in Wolfsburg? Felix Magath. imago

Die Fans in Wolfsburg sind dieser Tage trotz des viel umjubelten dritten Tabellenplatzes ein wenig in Sorge geraten. Es wird heiß diskutiert, viel spekuliert. Der Grund: Felix Magath (55). Bleibt er? Verlängert er? Oder verlässt er den Klub trotz des großen Erfolges sogar?

Fakt ist: Die Zukunft des Dreifach-Bosses (Trainer, Manager, Geschäftsführer) beim VfL ist trotz seines Vertrages bis 2010 ungewiss geworden. Und zwar genau seit dem Tag, an dem erstmals von einem vermeintlichen Interesse von Schalke04 berichtet wurde. Magath spricht mit dem VfL derzeit zwar über eine Vertragsverlängerung, schloss lange Zeit aber nicht deutlich aus, ob ihn Schalke nicht vielleicht trotzdem reizen würde. Und diese Zurückhaltung führt nun zu einer brisanten Entwicklung in der Volkswagenstadt: Wie der kicker erfuhr, hat sich der VfL-Aufsichtsrat auf dem Markt nach möglichen Alternativen zu Magath erkundigt und Kandidaten ins Visier genommen!

Vieldeutiges TV-Interview

Der Hammer beim VfL: Man plant zweigleisig für den Fall, dass sich der Trainer 21 Monate nach seinem Amtsantritt in Wolfsburg zu einem Abschied entschließt. Hätte Magath sich umgehend zu seinem Arbeitgeber bekannt und direkt einen Wechsel ausgeschlossen, wäre es so weit gewiss nicht gekommen. Doch die Chance zum Treuebekenntnis ließ der VfL-Coach verstreichen. Besonders ein TV-Interview bei "Premiere" am vergangenen Sonntag dürfte die Wolfsburger Oberen im Aufsichtsrat als Signal zur Trainersuche verstanden haben. Trotz mehrmaliger Versuche von Moderator Patrick Wasserziehr vermied es Magath mit einem verschmitzten Lächeln, Kontakte zu Schalke zu dementieren.

Daraufhin agierte die Wolfsburger Führungsebene, zumal man erfuhr, dass Magath in der Tat ebenso wie Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn auf der Schalker Liste auftaucht, wenn auch nicht an erster Stelle. Das Ergebnis: Mitten im Titelrennen kommt Unruhe auf beim VfL. Möglicherweise hat Magath sogar schon Wind bekommen von den Aktivitäten des Aufsichtsrats. Jedenfalls zog er am Mittwoch gegenüber dem kicker einen Schlussstrich unter die Spekulationen: "Ich plane in Wolfsburg über 2010 hinaus." Demnach denkt er nicht an Schalke, sondern ist vielmehr bereit, seinen Vertrag vorzeitig zu verlängern. "Nur darüber reden wir", sagt Magath und bestätigt zugleich erstmals die Gespräche mit dem Aufsichtsrat über eine fortführende Zusammenarbeit. "Man hat mir gesagt, dass man länger mit mir arbeiten möchte."

Bei den Finanzen ist Schluss mit Freundschaft

Die Vertragsverhandlungen gestalten sich jedoch längst nicht so einfach wie man aufgrund der sportlichen Entwicklung in Wolfsburg denken könnte. Es geht um viel Geld. Und bei den Finanzen ist bekanntlich Schluss mit Freundschaft: Es ist ein Gerangel um eine möglichst gute Verhandlungsposition entstanden. Ein brisanter Poker um Magaths Zukunft. Da ist der Erfolgstrainer, der sich durch das Kokettieren mit dem vermeintlichen Schalker Interesse noch teurer macht. Und da ist der Verein und damit Hauptsponsor Volkswagen, der in Zeiten der Finanzkrise verstärkt auf das Geld schauen und professionell planen muss. Also denkt man über potenzielle Magath-Nachfolger nach und signalisiert so, nicht abhängig zu sein von dem mit aller Macht ausgestatteten Trainer.

Zu vermuten ist, dass Magath seine Unterschrift unter den neuen Vertrag an finanzielle Bedingungen knüpft. Er will wissen, in welchem Rahmen er sein Team trotz der Wirtschaftskrise verstärken kann. "Wir müssen uns wegen der neuen Spielzeit zusammensetzen", so der Trainer am Mittwoch. Die Frage ist nun: Wie angekratzt ist das Vertrauensverhältnis zwischen Magath und dem Aufsichtsrat und wie sehr hat sich die Gesprächsgrundlage verschlechtert? Die Antwort wird entscheiden über die Zukunft von Felix Magath.