Bundesliga

"Wir müssen verrückter werden"

Karlsruher SC: Becker reagiert mit Trainingslager und zwei Spitzen

"Wir müssen verrückter werden"

Karlsruher SC: Giovanni Federico (Mi.), Sebastian Freis (li.)

Vergab zuletzt einige Großchancen: Giovanni Federico (Mitte) nimmt sich in die Pflicht. picture-alliance

Die Ausgangslage für das Duell mit Bielefeld ist klar: Die Elf von Edmund Becker muss gewinnen! Sonst geht der Anschluss an die rettenden Plätze endgültig verloren. Sofort-Maßnahmen zur Beendigung der Misere sind eingeleitet.

1. Der gewohnte Rhythmus wird geändert. Schon am Donnerstag bezieht die Mannschaft ein Trainingslager in Herxheim.

2. Die Taktik wird geändert. "Wir werden mit zwei Spitzen spielen," kündigt der Trainer an. Der eine Platz vorne ist an Sebastian Freis (sieben Tore) vergeben. Im Kampf um die Position daneben hat Mahir Saglik bessere Karten gegenüber Edmond Kapllani. Der Albaner (15 Einsätze/kein Tor) will das Gespräch mit Becker suchen. Der erwartet Taten, will schon im Training mehr Biss beim Abschluss sehen. Und nicht erneut enttäuscht werden, wenn er Kapllani aufbietet. Nachholbedarf hat jeder Angreifer: Saglik, Kapllani, Christian Timm, der aussortierte Joshua Kennedy - sie alle trafen diese Saison noch nicht ein Mal für den KSC!

3. Die Einstellung vor dem Tor muss sich ändern. Nach sechs Nullnummern in sieben Pflichtspielen 2009 fordert Giovanni Federico: "Wir müssen vor dem Tor verrückter werden! Der Ball muss über die Linie, egal wie."

Dabei sieht er sich selbst ganz besonders in der Pflicht: "Wenn ich meine Chancen in Köln und gegen Frankfurt reingemacht hätte, hätten wir ein paar Punkte mehr auf dem Konto." Im Aufstiegsjahr stand Federico wie kein anderer für KSC-Tore. An die Treffsicherheit (19 Tore) zu Zweitligazeiten konnte der 28-Jährige nach seiner Rückkehr mit nur einem Treffer bisher nicht anknüpfen. Ein Grund dafür ist seine mangelnde Fitness. Die Defizite, die er einräumt, glaubt er aber bald behoben: "Ich bin körperlich weiter als in den ersten Spielen."

Ein anderer Grund, warum er noch nicht die Erwartungen erfüllt, ist seine Aufgabe im Team. Früher entwickelte Federico von der rechten Halbposition in der Mittelfeldraute aus Torgefahr. Jetzt, als hängende Spitze oder zentral im offensiven Mittefeld, sind seine Freiheiten doch begrenzt. Einen Rollenwechsel würde er durchaus begrüßen: "Der Trainer macht sich seine Gedanken und ich auch. Ich hoffe, wir finden die richtige Lösung." Auch davon hängt mit ab, ob noch einmal die Wende gelingt.

Uli Gerke