Bundesliga

Rangnick übt scharfe Kritik

Hoffenheim: Hildebrand fraglich - Schindelmeiser verlängert

Rangnick übt scharfe Kritik

Timo Hildebrand und 1899-Trainer Ralf Rangnick

Der eine fraglich, der andere sauer: Timo Hildebrand und 1899-Trainer Ralf Rangnick. imago

Die neuerliche Verletzung lässt momentan nur Krafttraining und physiotherapeutische Behandlungen zu, "sein Einsatz gegen Stuttgart ist gefährdet", sagt Ralf Rangnick.

Hildebrand selbst spielt das Problem herunter. "Die Untersuchung ergab nichts Gravierendes", erklärt der Keeper, der von 1999 bis 2007 für den VfB Stuttgart 221 Bundesligaspiele absolvierte (kicker-Notenschnitt 2,92), "ich will unbedingt spielen. Aber ein erhöhtes Risiko, nur weil ich gegen meinen Ex-Klub spiele, gehe ich nicht ein." Auf die Stuttgarter Fans freut er sich jedenfalls, "ich erwarte eine positive Rückkehr, ich habe ja nichts verbrochen und mich mit der Meisterschaft gut verabschiedet".

Wenn die Jungs wie Popstars gehypt werden und drei Monate lang über Gott und die Welt befragt werden, nur nicht über Fußball, ist es zutiefst menschlich, wenn sie irgendwann selbst glauben, sie wären alle kleine Riberys.

Trainer Ralf Rangnick

Wenig Drang verspürt Hildebrand hingegen, über das 1:4 gegen Leverkusen zu reden, "so Spiele gibt es". Dass diese Begegnung ein frustrierendes Erlebnis für ihn gewesen sei, streitet der Keeper ab, die durchwachsene Beurteilung seiner Leistung durch die Medien lässt ihn kalt. "Für mich zählt nur, was der Trainer sagt." Und der hatte wenig auszusetzen. "Er bekam sechs Schüsse aufs Tor, vier waren drin", bilanziert Rangnick, "aber es war keiner dabei, den er halten konnte."

Viel mehr zu kritisieren hatte der Coach indes an der Leistung seiner Mannschaft. "Es kann nicht sein, dass der Gegner sechs Kilometer mehr läuft als wir. Das gab es noch nie. Und wenn er doppelt so viele Fouls begeht wie wir, sagt das einiges über unsere Aggressivität aus", erklärte der Coach am Mittwoch. Unmissverständlich und in scharfer Form hatte Rangnick seiner Mannschaft nach dem Samstagstraining in einer einstündigen Sitzung vor Augen geführt, was er künftig verlangt: "Wir müssen wieder zu den Wurzeln zurückkehren. Wir leben von unserer absoluten Lauf- und Kampfbereitschaft im Spiel gegen den Ball. Es muss den Gegnern wieder weh tun, gegen uns zu spielen."

Insbesondere die vielen Mode- und Pressetermine hielt er seinen Spielern vor, eine Medienschelte gab es gratis dazu. "Wenn die Jungs wie Popstars gehypt werden und drei Monate lang über Gott und die Welt befragt werden, nur nicht über Fußball, ist es zutiefst menschlich, wenn sie irgendwann selbst glauben, sie wären alle kleine Riberys." Lobende Worte fand er lediglich für zwei Spieler. "Außer Jaissle und Luiz Gustavo ist noch kein Spieler in der Form der Vorrunde."

Schindelmeiser und Rotthaus verlängern

Manager Jan Schindelmeiser und Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus haben derweil ihre Verträge erwartungsgemäß bis 2014 verlängert. Schindelmeiser wird zudem neben Rotthaus gleichberechtigter Geschäftsführer. "Die mir entgegengebrachte Wertschätzung ehrt mich sehr. Ich freue mich auf die nächsten Jahre, denn wir befinden uns in Hoffenheim erst am Anfang einer langfristigen Entwicklung", sagte Schindelmeiser.

Uwe Röser