Bundesliga

Westermann: Ruttens Plan zwingt Löw zum Grübeln

Schalke 04 stellt Strafanzeige nach Hackerangriff

Westermann: Ruttens Plan zwingt Löw zum Grübeln

Schalke 04: Fred Rutten und Heiko Westermann

"Du bleibst links": Fred Ruttens klare Ansage in Richtung von Nationalspieler Heiko Westermann. imago

Rein tabellarisch stellt Schalke vorerst weiter Mittelmaß dar. Vertraut man der alten Weisheit, dass die Defensive Meisterschaften gewinnt, dann dürfen die Königsblauen indes noch auf Großes hoffen. Bei nur 17 Gegentreffern stellt Schalke mit deutlichem Abstand (vor Hertha, 22) die stabilste Abwehr der Liga. Vorm Derby in Bochum, wo der jüngste Erfolg gegen Werder untermauert werden soll, gibt nun allerdings auch das Prunkstück der Mannschaft von Trainer Fred Rutten (46) zu Diskussionen Anlass.

Kapitän Marcelo Bordon (33), zuletzt nicht mehr in der überragenden Verfassung der Vorjahre, aber als Stammkraft weiter unumstritten, fällt wegen eines Mittelhandbruchs aus. Als Stellvertreter hat Rutten bereits Mladen Krstajic (34) bestimmt. Eine brisante Personalie! Nicht nur, weil der um eine Vertragsverlängerung kämpfende Routinier zuletzt mit kapitalen Konzentrationsschwächen bei der Generalprobe gegen 1860 München (2:2) auf sich aufmerksam machte. Sondern auch, weil Heiko Westermann (25) damit die Chance verwehrt bleibt, sich auf seiner Wunschposition im Abwehrzentrum festzuspielen.

Ein Umstand, der die Nationalelfperspektiven des Allrounders inzwischen konkret gefährdet. Bisher war Westermann im DFB-Team Top-Favorit auf die Rolle als Innenverteidiger neben Per Mertesacker (24). Doch kündigte Bundestrainer Joachim Löw (49) jetzt an, künftig auch wieder mit dem Berliner Arne Friedrich (29) im Zentrum zu planen statt als Rechtsverteidiger - weil Friedrich im Verein inzwischen eben innen "gesetzt" ist.

Diese (zwangsläufige) Entwicklung fürchtete Westermann bereits im Sommer, weshalb er schon damals bei Rutten vorsprach - ohne das gewünschte Resultat. Vergangenen Montag ging Westermann via kicker deutlich wie nie an die Öffentlichkeit: "Ich will nicht mehr hinten links spielen!" Sondern zumindest im zentralen Mittelfeld. Ob ihm wenigstens dieser Wunsch erfüllt wird, bleibt ebenfalls zweifelhaft. Obwohl Christian Pander (24, nach Kniereizung) im Test eines aus Reservisten und Amateuren gemischten Teams gegen den Bonner SC (3:1, zwei Tore Kuranyi) 90 Minuten spielte, schloss Rutten einen Startelf-Einsatz des etatmäßigen Linksverteidigers noch aus. Und: Levan Kobiashvili (31) erwies sich in dieser Saison mangels Spritzigkeit wiederholt als risikoreiche Alternative. Sportlich spricht also vieles für Westermann hinten links - die nächste Zwickmühle für Fred Rutten.

S04 stellt Strafanzeige nach Hackerangriff

Derweil herrschte am Mittwochabend mächtig Unruhe in Gelsenkirchen. Um 20.59 Uhr hatten Hacker über den in Dresden beheimateten vereinsfremden Webserver eine "Eilmeldung" mit der Überschrift "Kevin Kuranyi freigestellt" auf der Homepage www.schalke04.de online gestellt. Bereits 15 Minuten später hatte der Klub die Falschmeldung, die von einigen Online-Medien schon übernommen worden war, von der Seite genommen und eine Klarstellung verschickt.

Kuranyi reagierte gelassen: "Ich habe beim Abendessen mit meiner Frau mein Handy auf lautlos gestellt und daher einige Anrufe gar nicht mitbekommen", berichtete der umstrittene Stürmerstar: "Der erste Anrufer, mit dem ich dann gesprochen habe, berichtete mir von der Entwicklung und sagte bereits, dass es eine Falschmeldung ist. Ich habe mir dann auch überhaupt keine weiteren Gedanken gemacht."

Der Verein stellte am Donnerstag Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Computer-Sabotage. "Das ist alles andere als ein Kavaliersdelikt", sagte Präsident Josef Schnusenberg.