Bundesliga

Angeschlagener Schaaf kämpft

Bremen: Allofs "total überzeugt"

Angeschlagener Schaaf kämpft

Gesundheitlich angeschlagen, aber mit vollster Unterstützung: Werder-CoachThomas Schaaf.

Gesundheitlich angeschlagen, aber mit vollster Unterstützung: Werder-CoachThomas Schaaf. picture alliance

Kapitän Frank Baumann (33) findet die Diskussion mit dem Hinweis auf die 14 Jahre unter Otto Rehhagel, "in denen wir auch nicht immer unter den ersten drei standen", einfach nur "fehl am Platz".

Thomas Schaaf (47) genießt auch kurz vor seinem zehnjährigen Dienstjubiläum so etwas wie Immunität. Nicht aus prinzipiellen Gründen, "weil das eben bei uns so ist", versichert Allofs, sondern weil Schaaf "die Mannschaft erreicht und sie gut vorbereitet". Um seinen Job bangen muss er nicht.

Gleichwohl weist das für Bremen untypische Rumoren um Schaaf, der vor gar nicht so langer Zeit noch als Architekt des verwegendsten Mannschaftsentwurfs der Liga galt, auf eine neue Dimension in der Diskussion hin. Dass sich Funktionsträger und aktive Fußballer genötigt sehen, den Trainer zu (unter)stützen, verdeutlicht Schaafs "Aufstieg" zur derzeit wohl prominentesten Krisenpersonalie der Bundesliga. "Ich werde mich hüten, das zu verdrängen", beteuerte der Trainer am Sonntag, jeder habe das Recht, seine Meinung zu äußern, "wenn sie sachlich ist". Und eben in dieser Sachlichkeit wird erörtert, warum Schaaf die ewig gleichen Fehler seiner Spieler immer wieder anprangert, ohne sie abstellen zu können. Noch am Freitag ließ er Standardsituationen trainieren und warnte eindringlich vor den Schalker Qualitäten nach ruhenden Bällen - mit dem Ergebnis, dass Hugo Almeida (24) alle Warnungen in den Wind schlug und vor dem Goldenen Tor zum Schalker Steigbügelhalter wurde.

Schaaf ist angeschlagen, gesundheitlich wohlgemerkt, aber er kämpft gegen den Eindruck an, dass er unter Abnutzungserscheinungen leide, zu vorsichtig taktiere (wie nach dem Rückstand in Schalke) und nicht mehr über genügend Kraft und Mittel verfüge, die Kurve zu kriegen. "Die Frage stellt sich nicht", sagt er, "damit beschäftige ich mich nicht. Es geht nicht um eine Person, die irgendeine Zeit erreichen will (gemeint ist die Ära Rehhagel, Anmerkung der Redaktion). Es geht um meine tagtägliche Arbeit, und die können nur die beurteilen, die täglich damit zu tun haben."

Wie Mittelfeldspieler Daniel Jensen (29). Er flog wohl deshalb aus dem Schalke-Kader, weil er seine schwache Leistung gegen Bielefeld auf Leistenprobleme zurückführte, die ihn schon in der Winterpause plagten, von ihm aber erst zum Trainingsstart angezeigt wurden.

Das soll Schaaf wütend gemacht haben.

Thomas Hennecke