Schuld bei den anderen? Jermaine Jones wird beim Rückrundenauftakt gesperrt fehlen. imago
Offiziell haben die zu ohnmächtigem Zuschauen verurteilten Schalker das internationale Geschäft für diese Saison schon so gut wie abgehakt: "Wir sind keine Träumer", sagt Manager Andreas Müller (46). Die Konzentration richten alle Beteiligten lieber auf das, was sie beeinflussen können. So wie Jermaine Jones (27), der kritisch Bilanz zieht. Und Großtaten für 2009 ankündigt. Jones über
...Ziele für die Rückrunde: "Wir greifen die Champions-League-Plätze an, das bleibt unser Anspruch. Meister wird normal Bayern, aber dahinter sind wir die Mannschaft, die grundsätzlich mit die größte Qualität besitzt. Hoffenheim spielt guten Fußball. Aber mit elf Mann hätten wir sie geschlagen."
...seinen Platzverweis in Hoffenheim: "Er war in dieser Situation ungerecht. Und es ist Quatsch zu sagen, ich hätte ja vorher schon runtergemusst. Die berechtigte Gelbe Karte hätte ich vermieden, wäre ich vorher schon verwarnt worden."
...Hoffenheimer Provokationen: "Jeder stellt Hoffenheim nur als Mannschaft dar, die so tollen Fußball spielt. Dass die selbst auch richtig hinlangen, darüber redet keiner. Von der Bank kamen immer wieder Anweisungen, die Spieler sollten uns provozieren. Und bei jedem kleinen Foul springen gleich alle auf. Vor allem Torwarttrainer Cesar Thier steht ständig auf dem Platz. Ich glaube schon, dass so mein Platzverweis mit provoziert wurde. Dieses Verhalten ist nicht fair."
...die Kritik an Spielweise und Zusammensetzung des Schalker Mittelfelds: "Weil es keinen typischen Spielmacher gibt, wurde viel an uns herumgenörgelt. Aber erstens spielen wir ja auch noch mit drei Spitzen. Und zweitens muss man sich unsere Spiele mal genau anschauen: Wie oft war es der Fall, dass wir uns ein, zwei hundertprozentige Chancen rausspielen, die wir aber nicht verwerten? Dann kriegen wir irgendwann ein Gegentor, und das Spiel läuft gegen uns. Trotzdem heißt es, dem Mittelfeld fehle die Kreativität. Das passt nicht zusammen."
Dass Jones mit seiner Kritik nicht so falsch liegt, belegt die Statistik: Lediglich fünf Teams hatten mehr Tormöglichkeiten als die Schalker (109), die aber nur magere 22 Prozent nutzten. Bei der Chancenverwertung schneiden somit einzig die Abstiegskandidaten Bochum, Bielefeld, Cottbus und Karlsruhe noch schlechter ab. Und Beispiele dafür, dass krasseste Fehlleistungen der Stürmer maßgeblich für Punktverluste verantwortlich waren, finden sich unschwer: Beim 3:3 in Dortmund vergab Kevin Kuranyi (26) ebenso fahrlässig das sichere 4:0 wie in Leverkusen das 1:0 (Endstand 1:2). Und Jefferson Farfan (24) ließ in Stuttgart (0:2) gleich zweimal dilettantisch die Gelegenheit zur Führung aus. Allein in diesen drei Partien wurden sieben Zähler verschenkt. Nur einer mehr fehlt zu Platz eins.
Thiemo Müller
