Bundesliga

"Es war von allem zu wenig - so verlierst du eben!"

Bayer Leverkusen: Interview mit Stefan Kießling

"Es war von allem zu wenig - so verlierst du eben!"

Stefan Kießling

Lehren gezogen: Stefan Kießling wähnt sich mit Bayer auf dem richtigen Weg. imago

kicker: Herr Kießling, können Sie sich mittlerweile erklären, was gegen die Bayern passiert ist?

Stefan Kießling: Wir haben das 0:2 analysiert und der Trainer hat uns die Fehler deutlich aufgezeigt.

kicker: Die Erkenntnisse?

Kießling: Es fehlte an vielen Dingen. Leidenschaft, Zielstrebigkeit, Mut, Risiko, Disziplin. Es war von allem zu wenig. So verlierst du eben.

kicker: Was war schlimmer: Die Pleite gegen die Bayern oder die eine Woche zuvor in Bielefeld?

Kießling: Gegen die Bayern haben auch schon besser besetzte Leverkusener Mannschaften verloren. Gegen die kann man verlieren, wenn auch nicht so. Aber was uns wirklich schadet, sind Leistungen wie in Karlsruhe nach der Pause und in Bielefeld. Diese Punkte fehlen! Das ist wirklich bitter.

kicker: Jetzt geht es nach Mönchengladbach. Droht ähnliches Ungemach wie in Bielefeld?

Kießling: Nein! Ich bin sicher, dass wir diese Lektion gelernt haben und das Spiel entsprechend angehen.

kicker: Wo ist der leichtfüßige Tempofußball geblieben?

Kießling: Was in vielen Spielen leicht aussah, war Ergebnis harter Arbeit. Bei dieser Arbeit dürfen wir nicht nachlassen, keinen Zentimeter. Nicht im Training, nicht im Spiel.

kicker: Wer garantiert, dass es gegen die Kellerkinder Gladbach und Cottbus wieder besser wird?

Kießling: Das sind wir Spieler uns schuldig. Uns, den Fans und dem Trainer. Nach den beiden Niederlagen ist einiges an Häme über uns ausgeschüttet worden. Das hat gereicht. Wir müssen jetzt die Antwort geben.

kicker: Täuscht es, oder ist das Verständnis mit Ihrem Sturmpartner Patrick Helmes nicht mehr so wie noch vor ein paar Wochen?

Kießling: Das täuscht ganz sicher. Wir sind keine Tormaschinen. Patrick und ich werden bald wieder treffen, keine Frage. Es gibt keinen Keil zwischen uns, im Gegenteil. Wir verstehen uns fantastisch.

kicker: Bayer knickt immer dann ein, wenn es ernst wird, sagte sinngemäß Uli Hoeneß. Hat er recht?

Kießling: Die Leistung vom Samstag war schlecht! Keine Frage, keine Entschuldigung. Aber es war bisher in dieser Saison längst nicht alles schlecht. Wenn wir gut spielen, werden wir gefragt, ob wir Meister werden wollen. Wenn wir verlieren, sind wir die Deppen. Das ist alles zu einfach. Da mache ich nicht mit. Wir müssen uns am Riemen reißen und Leistung bringen. Dann werden wir auch die nötigen Punkte holen, um am Ende unsere Ziele zu erreichen.

kicker: Die lauten?

Kießling: Möglichst viele Tore erzielen und natürlich einen Platz im internationalen Wettbewerb holen. Daran hat sich nichts geändert.

Interview: Frank Lußem