Bundesliga

2. Liga kontra Bundesliga!

Liga: Verteilungskampf um das Fernsehgeld

2. Liga kontra Bundesliga!

Andreas Rettig

"Die Solidarität der Liga steht auf dem Spiel", meint Andreas Rettig vom FC Augsburg. imago

Im Gegensatz zu früheren Jahren hat die Liga diesmal den Verteilungsschlüssel nicht vor Vertragsabschluss festgelegt. Der bei der Ligaversammlung nicht anwesende Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern und Mitglied im Ligavorstand, hat mehrfach eine höhere Beteiligung der Topklubs gefordert.

Nun aber melden die Vertreter der 2. Liga ihre Ansprüche an. Sie befürchten, zu Verlierern des neuen TV-Vertrags zu werden. Aus diesen Gründen:

Der neue Vertrag ist gestaffelt. In der kommenden Saison erhält die Liga 386 Millionen Euro (in dieser Saison 409 Mio.), danach steigen die Beträge über 415 und 420 auf 427 Millionen Euro im vierten Vertragsjahr. Nach dem aktuellen Verteilungsschlüssel, der der 2. Liga 21 Prozent des Gesamthonorars garantiert, würde sie 4,63 Millionen Euro in der nächsten Saison verlieren. Bis zu 250000 Euro pro Verein.

Mehr Geld aus der Auslandsvermarktung

Die Bundesliga ist von geringeren Verlusten bedroht, weil sie die zusätzlichen Einnahmen aus der Auslandsvermarktung nur unter sich verteilt. Statt momentan 20,1 Millionen Euro wird die Liga ab der kommenden Saison 35 Millionen Euro aus der Auslandsvermarktung erlösen. Trotz der um 23 Millionen Euro gesunkenen Gesamteinnahmen aus dem nationalen Vertrag stehen den 18 Bundesligaklubs damit noch 339,94 statt derzeit 343,21 Millionen Euro zur Verfügung. Unter dem Strich büßt die Bundesliga also 1,4 Millionen Euro weniger ein als die 2. Liga. Dass der neue Vertrag im ersten Jahr seiner Laufzeit nicht stärker auf Kosten der 2. Liga gehen kann, ließen die Liga-Vorstandsmitglieder Harald Strutz (FSV Mainz 05) und Andreas Rettig (FC Augsburg) schon in einem Vorstandsprotokoll festhalten. Auf kicker-Anfrage sagte Rettig: "Die Delle im ersten Vertragsjahr darf die 2. Liga nicht stärker treffen als die Bundesliga, da steht auch die Solidarität der Liga auf dem Spiel."

Die Auslandshonorare werden am Ende dieser Saison unter den Bundesligaklubs so aufgeteilt: Meister (4 Millionen Euro), Vizemeister (3 Mio.), Dritter (2), Vierter und Fünfter (je 1), Sechster und Siebter (je 750 000 Euro), alle anderen Vereine je 690 909 Euro. Bliebe es beim aktuellen Schlüssel, bekämen im Frühjahr 2010 der Meister sieben Millionen, der Zweite 5,25, der Dritte 3,5, der Vierte und Fünfte je 1,75, der Sechste und Siebte je 1,3 sowie alle anderen Bundesligavereine 1,2 Millionen Euro aus diesem Topf. Darüber würden sich die Topklubs trotz der geringeren Einnahmen aus dem nationalen Vertrag nicht schlechter stellen.

Noch wird der Verteilungskampf hinter den Kulissen geführt, nach Weihnachten werden aber alle das Visier herunterlassen. Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball hat es sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 31. Januar 2009 den neuen Verteilungsschlüssel zu präsentieren.

Rainer Franzke