Bundesliga

"Runder Tisch" sucht Schulterschluss

Hoeneß ruft zur Mäßigung auf

"Runder Tisch" sucht Schulterschluss

Beschwichtigende Worte nach viel Aufgeregtheiten: Der Runde Tisch zwischen Bundesliga-Vertretern und Schiedsrichter-Funktionären.

Beschwichtigende Worte nach viel Aufgeregtheiten: Der Runde Tisch zwischen Bundesliga-Vertretern und Schiedsrichter-Funktionären. getty

Hoeneß machte für die Aufregungen der vergangenen Wochen die Medien verantwortlich. Schießlich habe es früher noch viel schlimmere Ausraster gegeben, "aber da gab es keine 150 Kameras". Aktuell gebe es keine generelle Verrohung der Sitten, sondern nur "Einzelfälle".

Das Treffen im Sitzungssaal des Bayerischen Fußball-Verbandes war lange geplant gewesen, bekam aber durch Vorfälle an den vergangenen beiden Spieltagen, die zu harten Geldstrafen etwa für Jürgen Klopp (12.000 Euro) sowie Robert Kovac (15.000 Euro, zwei Spiele Sperre) geführt hatten, zusätzliche Brisanz. Gastgeber Dr. Rainer Koch sah sich gezwungen, noch einmal klarzustellen, dass das Treffen kein "Krisengipfel" aus aktuellem Anlass gewesen sei.

Stimmen von Franz Beckenbauer und anderen nach schärferen Sanktionen erteilten DFB und DFL eine Absage. "Härtere Strafen bringen nichts", sagte DFB-Vizepräsident Koch.

Allerdings ließ es der Gipfel nicht nur bei unverbindlichen Solidaritätsbekundungen: So soll der Kontakt zwischen Vereinen und Schiedsrichtern weiter intensiviert werden. Bei der nächsten Halbzeit-Tagung der Schiedsrichter vom 23. bis 25. Januar sollen diese mit Bundesliga-Managern "aktuelle Themen in Workshops aufarbeiten, um eine möglichst einheitliche Regelauslegung zu erreichen", so Koch. Zudem wies Lutz Michael Fröhlich, Abteilungsleiter Schiedsrichter des DFB, auf ein "Mentor-Programm" hin, bei dem erfahrene Referees jüngeren Kollegen Hilfestellungen geben sollen.

Hoeneß: "HB-Männchen-Positionierung" bringt nichts

Uli Hoeneß forderte Spieler und Trainer zu besonneneren Reaktionen auf: "Zum gegenseitigen Respekt gehört, dass man seinen Ärger auch mal herunterschluckt und sich zurückhaltender während und nach dem Spiel verhält." Hoeneß: "Die sachliche Auseinandersetzung ist der richtige Weg. Ich habe festgestellt, dass man mit HB-Männchen-Positionierung nichts erreicht."

Am Freitag war Bochums Trainer Marcel Koller beim Spiel bei Hannover 96 wegen Reklamierens von Schiedsrichter Michael Kempter des Innenraums verwiesen worden. Anschließend hatte sich Koller bitterlich beklagt: "Wenn man sich nicht mehr aufregen darf und wie ein Klosterschüler da sitzen muss, dann ist es besser, wir hören auf."

An der 2:15 Stunden dauernden Sitzung beschäftigten sich die Teilnehmer nur 10 Minuten lang mit aktuellen Vorfällen und weitere 50 Minuten mit Regelauslegungen. "Wir ziehen weiterhin an einem Strang. Ich hoffe, dass wir wieder auf einem positiven Weg sind", erklärte FIFA-Schiedsrichter Herbert Fandel anschließend. Von Bundesliga-Seite nahmen neben Hoeneß die Manager Klaus Allofs (Bremen), Heribert Bruchhagen (Frankfurt), Felix Magath (Wolfsburg), Andreas Müller (Schalke) und Rudi Völler (Leverkusen) teil.