Bundesliga

"... und dann passiert mir dieser blöde Fehler!"

Stuttgart: Hitzlsperger droht die Bank

"... und dann passiert mir dieser blöde Fehler!"

Hitzlsperger gegen Petit

Ein Kapitän zeigt Schwächen: Thomas Hitzlsperger steht in der Kritik. imago

Herr Hitzlsperger, Ihre Auswechslung wurde von Teilen der Fans bejubelt, andere pfiffen Sie zusätzlich gnadenlos aus - wie tief trifft Sie dieser Abgang?

Thomas Hitzlsperger (26): Das war sehr, sehr bitter. Aber ich nehme es den Fans nicht übel, ich habe sogar vollstes Verständnis dafür. Das war situationsbedingt. Wir liegen zurück, sind drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen - und dann passiert mir dieser blöde Fehler.

Was hat Sie denn in dieser Situation geritten?

Hitzlsperger: Ich wollte unseren Verteidigern den Ball zum Spielaufbau zurücklegen, habe aber den Ball nicht richtig erwischt. Ich hätte lieber einfach nach vorne und nicht nach hinten köpfen sollen. Dann wäre nichts passiert.

Am Mittwoch der verursachte Elfmeter in Hamburg, am Samstag der Patzer gegen Köln - landen Sie jetzt als Buhmann auf der Bank?

Hitzlsperger: Diese Frage kann ich nicht beantworten.

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Trainer Armin Veh sagt, der VfB steht zu Recht da, wo er gerade platziert ist. Stellt Stuttgart momentan wirklich nicht mehr dar als Mittelmaß?

Hitzlsperger: Die Tabelle lügt nicht. Meistens gleicht sich alles aus. Wir haben auch schon schlecht gespielt und gepunktet. Diesmal war es umgekehrt. Aber lamentieren hilft nicht. Wir dürfen nicht in Selbstmitleid versinken.

Manager Horst Heldt hat auch Konsequenzen angedroht. Was muss in Ihren Augen jetzt geschehen?

Hitzlsperger: Lieber spielen wir schlechter und gewinnen. Zwar kann das nicht unser Anspruch sein. Aber wir müssen jetzt versuchen, in erster Linie zu punkten. Es bringt nichts, zu sagen: Wir machen Fortschritte - aber es kommt nichts dabei rum.

Kann die Mannschaft mit Erwartungsdruck nicht umgehen?

Hitzlsperger: Der Druck ist seit Wochen da, von Anfang an, als wir im UI-Cup um die UEFA-Cup-Qualifikation gekämpft haben. Wir sind gezwungen, gute Ergebnisse zu erzielen. Jetzt sogar noch mehr. Aber das gehört zum Geschäft.

Macht das mental nicht irgendwann mürbe?

Hitzlsperger: Das darf es nicht. Wir müssen positiv bleiben, auch wenn es Kritik hagelt. Wir müssen jedes Spiel als Chance und nicht als Druck sehen.

Hitzlsperger, Lanig

Abgang mit Frust: Hitzlsperger geht, Lanig kommt. imago

Ist der Zug Richtung Tabellenspitze jetzt abgefahren?

Hitzlsperger: Im Moment ist das sicher kein Thema. Aber wenn man Werder oder Wolfsburg anschaut, sieht man, dass es auch andere ambitionierte Mannschaften gibt, die momentan nicht so stehen, wie sie es sich vorstellen. Die ergeben sich in so einer Phase ja auch nicht in ihr Schicksal.

Wie meinen Sie das?

Hitzlsperger: Wir werden kämpfen! Es bringt nichts, zu sagen: Wir wollen bis zur Winterpause unter die ersten drei. Wir müssen uns kurzfristige Ziele stecken, wollen die nächsten Spiele gewinnen. Im UEFA-Cup gegen Partizan Belgrad am Donnerstag, am Sonntag in Frankfurt. Wir müssen dranbleiben und an uns glauben.

Interview: George Moissidis