Bundesliga

Ein Kampfzwerg spielt riesig

Hoffenheim: Weis beißt auf die Zähne

Ein Kampfzwerg spielt riesig

Sead Salihovic und Tobias Weis

Sead Salihovic (li.) und Tobias Weis mischen mit Hoffenheim die Liga auf. imago

Noch am Morgen des Spieltages hatte der Fußballlehrer keine große Hoffnung mehr, seinen am Zeh verletzten Mittelfeldspieler aufbieten zu können. Viel zu groß waren die Schmerzen nach dem Duschunfall vom Vorabend. Nach bestandenem Härtetest versuchte es Rangnick dennoch.

Und das, obwohl er mit Sejad Salihovic einen mehr als ebenbürtigen Konkurrenten auf der Bank hatte, zuletzt einer der Leistungsträger beim Aufsteiger. "Ich weiß das sehr zu schätzen und empfand es als riesigen Vertrauensbeweis", erklärte Weis, "das wollte ich unbedingt zurückzahlen." Und wie er das tat.

Im Stile von Gennaro Gattuso, warf sich der 1,70 Meter kleine Tausendsassa in jeden Zweikampf und ging seinen Karlsruher Berufskollegen mit seiner aggressiven Spielweise und enormen Laufpensum gehörig auf die Nerven. Schon gegen Bochum hatte er nach seiner Einwechslung zur Halbzeit großen Anteil am Sieg. Dass er nicht nur zerstören kann, sondern technisch versiert ist und über Offensivqualitäten verfügt, bewies er gegen Karlsruhe nicht nur mit seiner intelligenten Einleitung des 1:0.

Nach der Herausnahme von Isaac Vorsah, der sich das Nasenbein brach und Montag operiert wird, zog Rangnick mit drei offensiven Sechsern - Carlos Eduardo, Weis, Salihovic - eine sehr gewagte Option: "Vor dem Spiel hätte ich diese Variante für unwahrscheinlich gehalten, jetzt weiß ich, dass auch das nicht unmöglich ist."

Weis rückte erstmals auf die zentrale Defensivposition vor der Abwehr. "Wenn es nach Berlin geht, bin ich froh, wenn ich wieder neben Luiz Gustavo spielen kann", gestand der Ex-Stuttgarter, im Meisterjahr 2007 keine einzige Minute im Einsatz.

Dort möchte auch Salihovic auflaufen, der nach seiner Hereinnahme drei Tore direkt oder indirekt vorbereitete. Vor dem Karlsruhe-Spiel hatte Rangnick ihm erläutert, er solle wie gegen Hannover als Einwechselspieler das Spiel entscheiden.

"Der Trainer trifft die Entscheidungen, das akzeptiere ich", sagte der Ex-Herthaner, "aber nächste Woche möchte ich wieder von Anfang an spielen." So etwas nennt man wohl Luxusproblem.