Bundesliga

Jols Fehlgriff mit Mathijsen

Hamburg erlebt das zweite Saison-Debakel

Jols Fehlgriff mit Mathijsen

Ibisevic und Mathijsen

Kam meist einen Schritt zu spät: Vedad Ibisevic erzielt gegen Joris Mathijsen das 2:0. imago

Jol hatte Personalsorgen nach der Verletzungsflut im Oktober, musste nach Marcell Jansen, Nigel de Jong, Thiago Neves und Thimothee Atouba kurzfristig mit Paolo Guerrero auch die fünfte potenzielle Stammkraft in diesem Monat entbehren - eine Erklärung für Abstimmungsprobleme, aber keine Ausrede für das Debakel von Mannheim.

Mit einer überraschenden Umstellung wollte Jol seiner Abwehr nach Atoubas Ausfall mehr Kompaktheit verleihen und wagte den Einbau von Alex Silva (23). Der Brasilianer hatte seinen letzten Startelf-Einsatz in Wolfsburg (kicker-Note 6) und seitdem nur zugesehen. Gestern machte er es nur unwesentlich besser. Noch überraschender aber: Joris Mathijsen und nicht die mehrfach als Linksverteidiger erprobten Jerome Boateng oder Dennis Aogo rückte auf die linke defensive Außenbahn.

Ein misslungenes und nach 45 Minuten korrigiertes Experiment des Trainers und die Gewissheit, dass es den Linksverteidiger Mathijsen, der bereits vor rund zwei Jahren unter Thomas Doll ein glückloses Intermezzo auf diesem Posten gegeben hatte, nicht mehr geben wird. Ausreden aber suchte Hollands Nationalverteidiger nicht. Seine schonungslose (Selbst-)Kritik: "Es reicht nicht, wenn wir nur 70 oder 80 Prozent abrufen! In der ersten Halbzeit waren wir überhaupt nicht da." Hilflos war der HSV in dieser Phase ausschließlich hinterhergerannt, ein Kraftproblem nach dem UEFA-Cup-Auftritt vom Donnerstag wollte Mathijsen jedoch ausdrücklich nicht als Grund dafür anführen: "Wir kennen diese Doppelbelastung seit Jahren, das darf keine Ausrede sein."

Keine Ausreden also, aber auch nur wenig Ansätze zur Besserung. Mittwoch gegen Stuttgart wird die Personalsituation für Jol nahezu unverändert sein, allenfalls bei Guerrero besteht nach Wadenprellung vage Hoffnung auf ein Comeback. Frank Rost: "Jetzt sind die gefragt, die sonst muffig sind, wenn sie nicht spielen. In Hoffenheim jedenfalls war es zu wenig. Das war ein klassisches Eigentor von uns."