Bundesliga

Der Fluch der guten Tat

Stuttgart: Regelmäßig verletzte Nationalspieler

Der Fluch der guten Tat

Armin Veh und Horst Heldt (l.)

Viele Nationalspieler im Team, aber damit auch viele Verletzte: VfB-Trainer Armin Veh (r.) und Manager Horst Heldt. dpa

Vergangene Saison, als ohnehin viele Stuttgarter ausfielen, war es Thomas Hitzlsperger, den es mit einem Knochenödem am Mittelfuß erwischte. Der heutige Kapitän fehlte in sechs Bundesliga- und drei Champions-League-Spielen. Als er endlich eingriff, war der Traum vom Weiterkommen in der Königsklasse so gut wie vorbei. Oder Mario Gomez. Beim 4:1-Erfolg in Frankfurt (24.11. 2007) wurde er mit Atembeschwerden vom Platz genommen, er fuhr trotzdem zur Nationalmannschaft, spielte dort und fiel danach wegen einer Rippenfellentzündung in Bundesliga und Champions League aus.

In der laufenden Saison geht es munter weiter. Sami Khedira riss sich letzte Woche im U-21-Einsatz in der 4. Minute der Nachspielzeit das Außenband. Der torgefährliche Mittelfeldspieler (zuletzt zwei Tore gegen Karlsruhe und Bremen) wird mindestens drei Wochen fehlen. Und Kollege Pavel Pardo erwischte es beim 3:0-Sieg Mexikos gegen Jamaika am 6. September. Innenbandriss! Der Routinier trainiert diese Woche wieder mit, aber "er muss hundertprozentig fit sein, bevor ich ihn spielen lasse" (Veh). Aktuelles Beispiel ist Ciprian. Der Rumäne kehrte mit einem dicken Bluterguss im Oberschenkel von seiner Länderspielreise mit Rumänien zurück und fällt gegen die Hertha aus.

"Uns freut es, wenn wir Nationalspieler haben. Das spricht ja auch für die Qualität einer Mannschaft. Aber andererseits hatten wir auffallendes Pech. Das ist natürlich ein Nachteil", sagt Heldt, "da kann die Nationalmannschaft nichts dafür, aber es sind einfach zu viele Termine. Serdar Tasci hat bis gestern schon 16 Pflichtspiele in dieser Saison absolviert." Der Fluch der guten Tat.

Gerade Tasci ging jahrelang den anderen Weg. Mehrfach war er bei der Nationalmannschaft eingeladen, doch dann zog er sich vorher im Verein eine Verletzung zu. Das Resultat für Veh war dasselbe. Immerhin trainieren die zuletzt ausgefallenen Abwehrspieler Khalid Boulahrouz und Matthieu Delpierre wieder problemfrei mit - was Veh neue Perspektiven gibt.

Nicht nur in der Innenverteidigung, auch rechts in der Viererkette. Dort hatte zuletzt Christian Träsch mit seinem Supertor gegen Bremen für Aufsehen gesorgt. Nun muss sich der Youngster der Konkurrenten Osorio, Tasci und Boulahrouz erwehren. Wobei Osorio erst am Freitag vom Länderspiel Mexikos in Kanada zurückkehrt - hoffentlich gesund, aber sicher müde. Die Partie findet immerhin in Edmonton statt.

Martin Messerer