Bundesliga

Funkel: "Das ist absurd"

Frankfurt: Der Eintracht-Trainer wehrt sich

Funkel: "Das ist absurd"

Friedhelm Funkel (re.) und Co-Trainer Armin Reutershahn.

Trübe Aussichten? Friedhelm Funkel (re., mit Co-Trainer Armin Reutershahn) sieht dies anders. imago

kicker: Herr Funkel, wie tief steckt die Eintracht in der Krise?

Friedhelm Funkel: Mit dem Wort Krise gehe ich vorsichtig um. Eine Krise herrscht, wenn man 0:5, 1:6 verliert - das haben wir nicht. Die Mannschaft kämpft mit Leidenschaft gegen die sieglosen Spiele an.

kicker: Wieso haben Sie keine Maßnahmen ergriffen, zum Beispiel ein Trainingslager?

Funkel: Es ist viel zu früh in der Saison, um über extreme Möglichkeiten nachzudenken. Außerdem gibt mir die Mannschaft keine Veranlassung dazu. Sie trainiert sehr engagiert. Es fehlt nur das Erfolgserlebnis.

kicker: Weil sie die zweitwenigsten Tore (5) der Liga geschossen hat?

Funkel: Unser Offensivspiel krankt. Deshalb ist es so wichtig, dass offensivstarke Spieler zurückkehren, wie Ioannis Amanatidis nach einer Verletzung. Und Ümit Korkmaz, der vielleicht mit seiner Unbekümmertheit schnell helfen kann.

kicker: Korkmaz nahm nach einem Mittelfußbruch diese Woche das Mannschaftstraining auf, ist es wirklich realistisch, dass er gegen Leverkusen spielt?

Funkel: Zumindest könnte er in den Kader rücken.

kicker: Welche Ergebnisse lieferte am Montag der Laktattest?

Ich würde am liebsten immer nach vorne spielen, nur es geht nicht immer. Letztendlich ist der Vorwurf, ich lasse zu defensiv spielen, absurd.

Friedhelm Funkel

Funkel: Die Resultate waren gut. Natürlich muss Korkmaz nun mit der Belastung des Mannschaftstrainings zurechtkommen, aber er ist ein Straßenfußballer, der sich schnell daran gewöhnen wird.

kicker: Die Eintracht beklagt insgesamt relativ viele Verletzte. Ist die Belastung im Training zu hoch?

Funkel: Nein, teilweise sind es Unglücksfälle, andere Spieler fallen schon längere Zeit aus. Muskelverletzungen können immer wieder mal passieren. Wir besitzen ein perfektes Reha-Zentrum, mit dem die Spieler zu hundert Prozent zufrieden sind - das war nicht immer so.

kicker: Sie genießen große Rückendeckung. Ist die Eintracht ein Trainer-Paradies?

Funkel: Paradiesische Zustände herrschen mit Sicherheit nicht. Allerdings gehen alle sehr vertrauensvoll miteinander um. Alle stehen sehr eng zusammen. Nur so kann man sich aus der gegenwärtigen Lage befreien. Trainer und Mannschaft stehen nun in der Pflicht, mit Siegen das Vertrauen zurückzugeben.

kicker: Wenn es misslingt?

Funkel: Damit beschäftige ich mich nicht.

kicker: Warum sind die Rufe nach Caio zuletzt abgeebbt?

Funkel: Weil die Zuschauer spüren, dass Caio kein Heilsbringer ist. Er kann momentan nicht für bessere Zeiten sorgen.

kicker: Für viele Fans ist der 3,8-Millionen-Einkauf ein Synonym für attraktiven Fußball. Lassen Sie zu unattraktiv spielen?

Funkel: Diesen Vorwurf kann man überhaupt nicht aufrechterhalten. In der 2. Liga haben wir die meisten Tore geschossen, in den ersten beiden Erstligajahren Konterfußball vom Allerfeinsten gezeigt. Es ist normal, dass es auch Phasen gibt, in denen es spielerisch nicht so läuft. Auch Hoffenheim, die Übermannschaft der ersten Wochen, besaß Probleme, sich gegen uns Torchancen herauszuarbeiten, weil wir uns geschickt auf sie eingestellt haben. Ich würde am liebsten immer nach vorne spielen, nur es geht nicht immer. Letztendlich ist der Vorwurf, ich lasse zu defensiv spielen, absurd.

Michael Ebert