Bundesliga

DFL produziert kein eigenes Signal

Liga hofft auf Premiere - Positives aus Dubai

DFL produziert kein eigenes Signal

Christian Seifert

Ein Schritt in Richtung Premiere: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. imago

"Wir haben klar gesagt, dass wir darauf verzichten werden", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Dienstag in Frankfurt. Die Liga geht damit Premiere ein Stück entgegen. Der Bezahlsender hatte den mittlerweile aufgelösten Kontrakt zwische DFL und der Agentur Sirius heftig kritisiert. Diese Probleme sind nun Geschichte, die Liga hofft, dass Premiere wieder ins Boot der an den Medienrechten Interessierten steigt.

"Ich gehe davon aus, dass Premiere ein Angebot abgibt", sagte Seifert und kündigte nun "attraktive" Offerten für die Pay- wie Free-TV-Sparte an. Welche Summe die Liga beim Verkauf ihrer TV-Rechte noch erzielen kann, wird auch durch die aktuelle Bankenkrise beeinflusst werden. Seifert zumindest rechnet damit. Der Kurs der Premiere-Aktie ist seit vergangenem Freitag um rund 70 Prozent eingebrochen, nachdem der Sender seine Abonnentenzahl um fast eine Millionen Kunden nach unten korrigiert hatte. Konzernchef Mark Williams, so berichtet das "Handelsblatt" am Mittwoch, plant offenbar "weitere Einschnitte in der Führungsetage", auch Sportvorstand Carsten Schmidt soll demnach "unter Druck" stehen.

Bieterverfahren ab Ende Oktober

zum Thema

Die DFL wird nun ihre TV-Rechte selbst vermarkten. Nachdem der milliardenschwere Deal mit Sirius am Veto des Bundeskartellamtes gescheitert ist, will man sich in Frankfurt nun bei der neuen Ausschreibung "im Rahmen der Empfehlungen" dieser Behörde bewegen.

Wie geht es nun weiter? Bis Ende Oktober werden die bei der DFL registrierten, "interessierten Marktteilnehmer" (Zitat Seifert) mit den nötigen Unterlagen gefüttert. Dies können TV-Sender sein, aber auch Agenturen und andere Unternehmen. Danach beginnt das Bieterverfahren. Sind die Rechte einmal vergeben, will die DFL gegen das Kartellamtsurteil vorgehen. Dieses pocht bei der Vermarktung auf eine zeitnahe Übertragung der Bundesligaspiele im frei empfangbaren Fernsehen. Hier steht ein Rechtsstreit bevor.

Aktiver im Ausland: Die DFL hofft auf Dubai & Co.

Probleme mit der Vermarktung im Inland - deutliche Umsatzanstiege im Ausland: Das ist der Wunsch der DFL indes beim Verkauf ihrer TV-Rechte auf internationaler Ebene. Dabei soll die vor vier Wochen vom Ligaverband neu gegründete Firma Sports Enterprises helfen. Ziel: Bis 2011 sollen zugunsten der 36 Erst- und Zweitligisten mehr als 105 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Eine zu erwartende Lücke auf Grund niedriger Erträge im Inland - bislang fließen hier 409 Millionen Euro pro Jahr Richtung Ligaverband - könnte so verkleinert oder geschlossen werden.

Die Erlössteigerung soll durch eine Anhebung der "Qualität des Produkts Bundesliga" erfolgen. Christian Seifert will erreichen, dass das deutsche Ober- wie Unterhaus "auch in fünf oder sechs Jahren noch auf einem vernünftigen Fundament steht". Bislang hatte der Wettanbieter bwin in den vergangenen drei Jahren 18,27 Millionen Euro pro Jahr garantiert. Sports Enterprises soll dies auf 35 Millionen pro Saison bis 2010/11 steigern. Die Agentur will unter anderem einen Sponsor für die Ärmel-Werbung wie für den Ligaball finden.

Von den Bundesliga-Klubs erwartet Seifert ein Entgegenkommen in Sachen Auslandsvermarktung. So versprechen sich einige Vereine wie Rekordmeister Bayern München noch immer höhere Erlöse, wenn Teile der Auslandsvermarktung in ihren Händen bleiben. "Wir befinden uns mittlerweile auf Augenhöhe mit den Klubs. Wir werden sehen, wie weit die Klubs bereit sind zu gehen. Fakt ist: Wir zeigen Ergebnisse und machen aus dem, was da ist, zunehmend mehr", so Seifert.

Positive Zahlen gab's derweil vom Golf: Der "Dubai Sports Channel" garantiert durch einen neu abgeschlossenen Vertrag mit der DFL, dass die Bundesliga im arabischen Raum von 100 Millionen Zuschauern gesehen werden kann. Der Kontrakt wird zudem fürstlich entlohnt, so dass die DFL schon 63,2 der anvisierten 105 Millionen Euro sicher hat.

Zukünftig soll das von der DFL für das interessierte Ausland geschnürte Paket nicht nur die Bundesliga, sondern auch DFB-Pokal und Länderspiele beinhalten.