Bundesliga

S04 droht Rafinha heftige Strafe an

Spieler sieht Streit gelassen entgegen

S04 droht Rafinha heftige Strafe an

Andreas Müller

Fall Rafinha: Mit der Klubspitze will Manager Andreas Müller nun über die Höhe der Strafe beraten. imago

Wie drastisch die Strafe ausfallen wird, die S04 gegen Rafinha ausspricht, ist derzeit noch offen. Das werde Müller in den nächsten Tagen mit dem Vorstandsvorsitzenden Josef Schnusenberg und Geschäftsführer Peter Peters "in Ruhe überlegen". Alle Spekulationen seien verfrüht. Bundesliga-Anwalt Christoph Schickhardt stellte in diesem Zusammenhang am Montag fest: "Arbeitsrechtlich ist die Sache klar. Der Spieler muss an seinem Arbeitsplatz erscheinen. Wenn nicht, kann er fristlos gekündigt werden." Unter Umständen werde Rafinha "zuvor noch eine Abmahnung erhalten" - so könnte ihm der Ernst der Lage verdeutlich werden.

Müller konnte am Nachmittag noch keine Aussage machen, warum Rafinha letztlich nicht mit an Bord war. "Gestern haben wir noch telefoniert, da habe ich ihm gesagt, dass es keine Abstellungspflicht gebe", so der Manager, der auch DFL und DFB über die Sachlage informieren wird. "Er hat eigenmächtig gegen eine klare Ansage des Vereins verstoßen. Das ist das erste Mal, dass ein Spieler gegen die Entscheidung des Vereins verstößt." Ein solcher Fall habe einen ganz anderen Charakter als ein zwei Tage zu spät aus dem Urlaub zurückkehrender Profi.

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Die Schalke-Verantwortlichen wissen von einem "hohen Druck", der vom brasilianischen Fußball-Verband CBF auf die nominierten Spieler ausgeübt werde. Dennoch: Es gab eine klare Verlautbarung des Vereins, wonach Rafinha keine Freigabe erhalte. "An unserer Haltung hat sich nichts geändert", so Müller, der damit möglicherweise auch auf den Fall Obasi anspielte. Den Nigerianer hatte Bundesliga-Aufsteiger 1899 Hoffenheim am Sonntag doch noch freigestellt.

Das Fernbleiben Rafinhas wiederum werde nach Müllers Aussage keine "allzu große Belastung" auf den Rest der Mannschaft auswirken und den Ablauf des Trainingslagers "nicht zu sehr stören".

Äußerungen, mit denen Rafinha vor seiner Abreise zur brasilianischen Nationalmannschaft in der brasilianischen Zeitung " O Globo" zitiert wird, legen derweil nahe, dass es dem Spieler nicht nur um "die Chance, in die Geschichte einzugehen", geht. "Wenn sie den Vertrag auflösen, wird es ihnen Leid tun. Große Vereine haben schon ihr Interesse an mir gezeigt. Schalke wollte mich - wie im Fall Liverpool - aber nicht verkaufen. Es wäre traurig, wenn ich gehen müsste, aber dann wäre ich frei für einen neuen Klub." Gleichzeitig gab er an, sich beim brasilianischen Verband "genauestens informiert" zu haben, dass eine Abstellungspflicht bestehe.

Was macht Diego? - Djakpa bleibt

Nachdem Rafinha sich von seinem Klub "abgesetzt" hat, wird natürlich auch über das Verhalten des Bremer Spielmachers Diego spekuliert. Der war zuletzt missmutig mit dem SV Werder ins Trainingslager nach Norderney gereist, hatte seinem Olympia-Wunsch somit Nachdruck verliehen. Am Dienstag soll es nun zu einem Gespräch zwischen den Werder-Verantwortlichen und Diegos Vater kommen. Dabei kann das Thema Olympia nach Aussage des Mediendirektors Tino Polster "eines der Themen sein, mehr aber auch nicht".

Diego hat am Montag trainingsfrei, am Mittwoch soll er mit ins zweite Trainingslager nach Schruns (Österreich) fahren.

Bayer Leverkusens Constant Djakpa (21, Elfenbeinküste) wird indes nicht nach Peking fahren. Dies wurde am Montag nach einem Gespräch des Spielers mit Bayer bekannt. "Es war sicherlich eine der schwierigsten Entscheidungen in meiner bisherigen sportlichen Laufbahn. Aber ich respektiere die schwierige Lage des Vereins und akzeptiere damit die getroffene Vereinbarung", meinte Djakpa.