Bundesliga

Lukas Podolski ärgert Rummenigge

FC Bayern: Stürmer vermisst das Vertrauen

Lukas Podolski ärgert Rummenigge

Lukas Podolski

Zwei Jahre ohne Vertrauen bei Bayern: Lukas Podolski kritisiert seinen Verein. dpa

Am vergangenen Freitag bestätigte der Linksfuß, dass Juventus Turin und Tottenham Hotspur an seinen Diensten interessiert seien. In der Bild am Sonntag ließ Podolski nun seinen Gedanken freien Lauf und nährte damit weitere Abschiedsgedanken. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Verein mir Vertrauen gibt. Und ich verspüre es auch jetzt nicht", sagte der Nationalspieler, der beim Deutschen Meister noch einen Vertrag bis 2010 besitzt.

Besonders nachdenklich stimmt ihn offensichtlich, dass sein Arbeitgeber recht offensiv um die Dienste von Nationalmannschaftskollege Mario Gomez vom VfB Stuttgart buhlt. Die Verantwortlichen der Münchner tauschten mit dem VfB am Freitag Informationen bezüglich eines Transfers vom Neckar an die Isar aus. Im Anschluss daran ließ VfB-Sportdirektor Horst Heldt wissen, dass Gomez im Sommer nicht abgegeben werde. Dass das Interesse der Bayern damit aus der Welt ist, kann man getrost vergessen. Der Poker um den VfB-Stürmer, der bei der EURO mit einer rätselhaften Leistung aufwartet, geht wohl einfach in die nächste Runde.

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Podolski betrachtet diese Vorgänge sehr genau und wird sich seinen Reim darauf machen. Von Seiten der Münchner gibt es auf die Aussagen des gebürtigen Polen kopfschüttelndes Unverständnis. "Der Auslöser, sich mit Alternativen zu beschäftigen, war nicht der FC Bayern, sondern Lukas selbst", lässt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der Welt wissen. Erst nachdem Podolski seinen möglichen Abgang ins Spiel gebracht habe, habe sich der FC Bayern nach neuen Leuten umgeschaut. Angesichts von nur drei Stürmern für die neue Saison - neben Luca Toni, Miroslav Klose und eben Podolski - könne man auch einen Wechsel des früheren Kölners laut Rummenigge "überhaupt nicht thematisieren".

Demonstrative Unterstützung angesichts der Bayern-Rüge bekam Podolski von Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff. "Das war die erste Aussage von Lukas in zwei Jahren, bei der er sich ein bisschen kritisch geäußert hat. Das steht ihm zu", sagte Bierhoff. "Er hat sich in den letzten zwei Jahren, auch wenn er selten gespielt hat, in den Dienst der Mannschaft gestellt und war ruhig." Bierhoff riet Podolski "noch zwei gute Spiele zu machen". Alles andere komme dann von alleine. "Den Rest kann man in Ruhe nach der EM angehen. So hat er die besten Voraussetzungen, dass er große Auswahl hat oder dass auch Bayern München ihm dieses Vertrauen schenkt, das er sich wünscht."

Lukas Podolski

Keine leichte Beziehung: Lukas Podolski und der FC Bayern. dpa

Freilich gibt es wie im Fall von Philipp Lahm auch bei Lukas Podolski den Klinsmann-Faktor. Als Lahm sich tendenziell immer mehr Richtung Manchester United oder FC Barcelona zu entschieden schien, schaltete sich der zukünftige Bayern-Trainer ein und überzeugte den Links-Rechts-Verteider, in München zu bleiben. Bei Podolski kann eine ähnliche Einflussnahme schon bald vonnöten sein. Immerhin schickte Klinsmann Podolski nach dem Viertelfinalsieg gegen Portugal eine SMS, in der er ihm zur Leistung und zum Sieg gratulierte.

Noch kann Podolski die Spekulationen um seine Zukunft mit dem Hinweis parieren, dass er "sich allein auf die Nationalelf und den EM-Titelgewinn" konzentriert. Sobald das Turnier vorbei ist, bekommt er wie alle deutschen Nationalspieler des FC Bayern drei Wochen Urlaub. Trainingsauftakt an der Säbener Straße ist der 30. Juni. Spätestens dann kommt das Thema brandheiß auf den Tisch.