Bundesliga

Jol neuer HSV-Coach

Hamburg: Aufsichtsrat stimmt Verpflichtung zu

Jol neuer HSV-Coach

Martin Jol

Alles klar. Der HSV-Aufsichtsrat machte am Dienstagabend den Weg für Martin Jol frei. imago

"Wir haben dem Paket nach guter Diskussion zugestimmt. Natürlich gab es viele Fragen, aber die Vorstellung hat uns überzeugt", sagte der Aufsichtsrats-Boss Horst Becker am Dienstagabend nach der Sitzung in der Nordbank-Arena. Die Entscheidung ist mit 11:1 Stimmen gefallen.

Der 52-jährige Jol erhält beim "Bundesliga-Dino" einen Zweijahresvertrag bis 30.06.2010. Mit einem geschätzten jährlichen Salär von zwei Millionen Euro wird er zum bestbezahlten Coach der HSV-Geschichte.

Jol trainierte zuletzt den englischen Erstligisten Tottenham Hotspur, wo er Oktober 2007 entlassen wurde. In seiner Heimat coachte er unter anderem den FC Den Haag, Roda Kerkrade und RKC Waalwijk. Mit Kerkrade gewann er 1997 den niederländischen Pokal.

Der frühere Bayern-Profi (neun Partien in der Saison 78/79) gilt als Freund der Spieler, der kraft seiner natürlichen Autorität dennoch eine klare Linie vorzugeben vermag.

Knackpunkt waren die hohen Gehaltsforderungen. Denn Jol bringt mit Zejlko Petrovic (42 Jahre, derzeit Chefcoach in Waalwijk) und seinen Bruder Cornelius Jol neue Assistenten mit in die Hansestadt. Das Gesamtpaket soll laut Medienberichten einen Gesamtumfang von sechs Millionen Euro haben.

Der Vorstand um den Vorsitzenden Bernd Hoffmann konnte aber in einer Anhörung die Aufsichtsrats-Mitglieder von seinem Konzept überzeugen.

Martin Jol selbst macht derzeit in Spanien Urlaub und soll erst am kommenden Wochenanfang offiziell vorgestellt werden. Bis zum Samstag soll die Mannschaft in der Vorbereitung auf das abschließende Saisonspiel gegen den Karlsruher SC nicht gestört werden. Für den HSV geht es um die Teilnahme am UEFA-Cup.

Der Vorstandsvorsitzende des HSV zeigte sich erfreut: "Wir sind davon überzeugt, mit Martin Jol den richtigen Trainer verpflichtet zu haben", wird Bernd Hoffmann in einer Pressemitteilung zitiert. Sportchef Dietmar Beiersdorfer pflichtete ihm bei: "Wir freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Martin Jol." 177 Tage nachdem Stevens am 19. November 2007 seinen Abschied aus der Hansestadt verkündete hatte, setzte der HSV damit einen Schlusstrich unter die langwierige Trainersuche. Am Ende der Kandidatenriege, die von Dieter Hecking (Hannover 96) über Slaven Bilic (Kroatien) und Jürgen Klopp (Mainz 05) bis zu Gerard Houllier (französischer Verband) reichte, stand in Jol nun trotz allem ein Wunschtrainer, dessen Name von Anfang an im Gespräch war.

Allerdings wird die lange Trainersuche für die Sportliche Führung noch ein Nachspiel haben. "Wir werden diskutieren, warum die Trainersuche so lange dauerte. Da muss der Vorstand schon Fragen beantworten", kündigte Becker an, der deshalb auch "kritische Stimmen" aus dem Kontrollgremium erwartete.