DFB-Pokal

Blick geht nach vorn

Bayern/Dortmund: Nach dem Finale

Blick geht nach vorn

Der erste Titel ist unter Dach und Fach. Zwei weitere sollen es für die Bayern noch werden.

Der erste Titel ist unter Dach und Fach. Zwei weitere sollen es für die Bayern noch werden. imago

Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld gab seinem Team nach dem Pokalsieg bis zum Montagnachmittag frei: "Wir haben erst in fünf Tagen wieder ein Spiel, von daher können wir regenerieren und die Sau rauslassen. Ab Montag gibt es nichts mehr zu feiern, weil wir uns dann wieder voll auf den Fußball konzentrieren." Nach dem offiziellen Bankett nutzten die Profis dann die Pause und feierten den ersten Saisontitel bis in den Sonntagmorgen in einer Berliner Disco.

Klar ist: Nach dem Pokalsieg und der fast schon perfekten Meisterschaft streben die Münchener in dieser Saison das "Triple" mit dem Sieg im UEFA-Pokal an. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge spricht von einer "großen Mannschaft", die der Rekordmeister in dieser Saison habe. Manager Uli Hoeneß zeigte sich "stolz und glücklich": "Wenn wir die drei Titel holen, ist das nicht mehr zu toppen." Dass der UEFA-Pokal-Sieg natürlich nur eine Durchgangsstation ist, darauf wies Präsident Franz Beckenbauer hin: "Ich bin froh, wenn wir im nächsten Jahr wieder in der Champions League spielen."

Die Königsklasse wird der Rekordmeister und -pokalsieger dann erstmals seit vielen Jahren ohne Oliver Kahn bestreiten. Der Keeper stellte mit seinem sechsten Pokaltriumph im siebten Finale einen weiteren Rekord auf. "Ich bin ein bisschen dankbar, dass ich solch tolle Momente erleben durfte. Das war schon manchmal Wahnsinn. So etwas ist nur beim FC Bayern möglich. Es waren 20 schöne Jahre." Aber natürlich schaut auch Kahn nach vorne: "Es geht ja noch ein paar Wochen. Ich will noch zwei Titel mit dieser fantastischen Mannschaft holen."

Während für Oliver Kahn Pokaltriumphe fast schon so etwas wie Routine geworden sind, gab es in den Reihen der Bayern aber auch zehn Akteure, die zum ersten Mal - sieht man vom Ligapokal ab - einen Vereinstitel gewinnen konnten. "Ich hoffe, dass sie jetzt gierig auf weitere werden", so Rummenigge. Für Luca Toni, Miroslav Klose, Daniel van Buyten, Hamit Altintop, Lukas Podolski, Miroslav Klose, Jan Schlaudraff, José Ernesto Sosa, Marcell Jansen, Christian Lell und Toni Kroos war der Pokalsieg eine Art Premiere.

Im UEFA-Pokal wird der neue Pokaklsieger am Donnerstag übrigens möglicherweise auf Mark van Bommel verzichten müssen. Der Niederländer erlitt am Samstag nach einem Ellbogenschlag durch Gegenspieler Mladen Petric einen Nasenbeinbruch. Wie lange er ausfällt, stand am Sonntag nach Vereinsangaben noch nicht fest.

Doll sauer über Spekulationen

Die unterlegenen Dortmunder, die sich deutlich achtbarer aus der Affäre zogen als zuvor prophezeit worden war, wurden nach der Niederlage vor der offiziellen Nachfeier von mehreren hundert Fans getröstet. "Ihr habt zwar keinen Pokal, aber jede Menge Sympathien gewonnen", fand Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die richtigen Worte. Damit war auch Trainer Thomas Doll gemeint, um den sich zuvor heftige Ablösungsgerüchte rankten. Von Jürgen Klopp und Frank Pagelsdorf als künftige BVB-Trainer war in manchen Medien schon spekuliert worden. "Ich finde es einfach respektlos, dass man sich in der heutigen Medienlandschaft selbst an einem Finaltag Gedanken über einen Trainer macht", sagte der 42-Jährige, der in den nächsten Wochen weiter auf dem Prüfstand steht.

Dabei hofft Kapitän Christian Wörns nach der guten Leistung gegen die Bayern auf "eine Initialzündung": "Wir wissen, dass wir Gas geben müssen." Und sein Trainer ergänzte: "Man hat gesehen, zu was wir in der Lage sind, haben alles taktisch und mental auf den Punkt gebracht. Das müssen wir nun in die Liga mitnehmen." Insofern könnte es doch noch ein "Lucky day" für die Borussia gewesen sein, wie Pop-Star und Edel-Fan Sasha beim Bankett anstimmte.

Am Sonntag gingen die Feierlichkeiten für die Schwarz-Gelben in der Heimat weiter. Auf dem Dortmunder Friedensplatz wurden die Profis von mehr als 5000 Fans gefeiert.