Bundesliga

Frontzeck unter Druck

Bielefeld: Nach fünfter Niederlage in Folge

Frontzeck unter Druck

Michael Frontzeck

Ihm stehen schwere Zeiten bevor: Arminen-Coach Michael Frontzeck. dpa

Als Frontzeck nach der Partie zu den Fans wollte, schlug ihm solche Ablehnung entgegen, dass er nach zehn Metern umkehrte und kopfschüttelnd in die Kabinen ging. Der Gescholtene zeigte aber Verständnis für die aufgebrachten Fans: "Die Unmutsäußerungen sind doch normal, ich habe volles Verständnis für die Wut unserer Zuschauer. Ich war ja auch über unsere Leistung erschrocken", meinte Frontzeck.

Von der Heftigkeit der Schimpftiraden waren die Beteiligten aber überrascht: "Ich habe diese aggressive Stimmung gegen Trainer und Sportdirektor hier so noch nicht erlebt, das war extrem", sagte Kapitän Mathias Hain. Nach Spielende sollen rund 50 aufgebrachte Fans versucht haben, sich gewaltsam Zutritt zum Kabinengang zu verschaffen.

Angesicht der sportlichen Bankrotterklärung gegen den direkten Konkurrenten tat sich die Vereinsführung sehr schwer, Frontzeck den Rücken zu stärken: "Ich gehe davon aus, dass er auch in Rostock auf der Bank sitzt", meinte Präsident Hans Hermann Schwick, Geschäftsführer Roland Kentsch sprach von einer "hypothetischen Frage".

Nur Sportdirektor Reinhard Saftig fand deutliche Worte pro Frontzeck. Die Forderung nach personellen Konsequenzen bezeichnete er lakonisch als "Dschungelcamp-Mentalität": "Einer muss raus, das ist viel zu einfach." Er gestand allerdings ein, "nach diesem Spiel keine Argumente" zu haben: "Wir haben uns auch schon über die möglichen Konsequenzen abgestimmt, diese betreffen jedoch vor allem unsere Mannschaft. Am Trainer wird nicht gerüttelt, und ich habe ja schließlich auch nicht gespielt."

Der 56-Jährige wurde selbst Zielscheibe der Spottgesänge der Fans ("Saftig auf den Zaun"). Einen Ausweg aus der Krise konnte er kurz nach Spielende nicht anbieten: "Es war heute eine ganz schlimme Niederlage für uns. Wenn ich nicht mehr da wäre, würde es ja auch nicht besser laufen. Die Leistung ist nicht zu erklären, niemand hat heute gegen den Abstieg gekämpft", analysierte er bitter.