Bundesliga

Preuß und Pröll im Pech

Frankfurt: Nikolov springt ein

Preuß und Pröll im Pech

Markus Pröll

Greift beim Rückrundenstart nicht zu: Markus Pröll. dpa

Das Verletzungspech bei Defensivspieler Christoph Preuß reißt nicht ab - seine Krankenakte: Bandscheiben-Vorfall im Frühjahr 2006, Meniskus-OP rechts im Oktober 2006, Entzündung unter der Kniescheibe im November, 15-Zentimeter-Risswunde am linken Oberschenkel im April 2007, doppelter Nasenbeinbruch im Oktober 2007 und schließlich am 4. Dezember 2007 erneute Meniskus-OP im rechten Knie inklusive Eingriff im Knorpel.

Am Dienstag war Preuß zur Nachuntersuchung bei Dr. Bönisch in Augsburg. "Er war mit dem Heilungsverlauf sehr zufrieden", berichtete Preuß. An der Dauer des Krankenstands, der in der Öffentlichkeit bisher heruntergespielt wurde, wird sich freilich nichts ändern. Frühestens nach drei Monaten darf Preuß wieder voll belasten und dann wird es um den Muskelaufbau gehen. "Mein Bein ist fast so dünn wie mein Oberarm. Ich will diesmal nichts erzwingen", sagt Preuß. Vielleicht wäre er mit einer kürzeren Pause davongekommen, wenn man die Schmerzen im Knie anders eingeordnet hätte. "Es wurden Kernspinaufnahmen gemacht, aber womöglich konnte man wegen der Narbe einer vorhergehenden OP nicht richtig sehen, was los ist", äußerte der Spieler. Der Trainingsunfall, der zu den Beschwerden führte, war im September, die OP im Dezember. Eine Ruhmesblatt für medizinische Abteilung der Eintracht ist dieser Fall nicht.

Trotz der unglaublichen Verletzungsserie lässt sich Preuß nicht unterkriegen. "Mich wirft nichts um", sagt er mit dem Brustton der Überzeugung, "ich bin bisher nach jeder Verletzung zurückgekommen". Diese Unbeirrbarkeit verdankt Preuß seinem Naturell ("Ich bin ein positiver Mensch") und seiner "tollen Familie". Vor allem Töchterchen Mia Philine (14 Monate) sorgt für Frustabbau. Zusätzlich motiviert wird der Eintracht-Profi derzeit durch die Wahl der Sportschau zum Tor des Jahres, wofür Preuß mit seinem Fallrückzieher zum 1:0-Sieg gegen den FC Bayern nominiert ist.

Bei Schlussmann Markus Pröll bestätigte sich der Verdacht auf einen Außenbandriss nach einer Kernspintomographie zwar nicht, doch der Schlussmann hat sich einen Teilriss des Syndesmosebandes zugezogen. Sechs Wochen muss der Eintracht-Keeper nun eine Schiene tragen und wird erst in zehn Wochen wieder zur Verfügung stehen.

Gut für die Hessen, dass mit Oka Nikolov - seit 1991 bei der Eintracht - ein zuverlässiger Schlussmann parat steht. Der 33-Jährige hatte zuletzt am 12. Spieltag der laufenden Saison bei seinem zweiten Einsatz in dieser Spielzeit auf sich aufmerksam gemacht, als er die Stürmer des FC Bayern zur Verzweiflung trieb und seinen Kasten gegen den Rekordmeister sauber hielt. Auch in Bochum, wo Nikolov den verletzten Pröll nach der Halbzeitpause vertrat, ließ er keinen Gegentreffer zu.

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Friedhelm Funkel hatte sich trotz der starken Leistung von Nikolov gegen den FC Bayern für Pröll, bislang ebenfalls eine verlässliche Größe, als die Nummer eins im Tor festgelegt. Jetzt wird der Trainer der Hessen froh sein, in Nikolov einen adäquaten Ersatz für den Stammtorwart zwischen die Pfosten stellen zu können. Weiterhin hat sich die Eintracht dazu entschlossen, keinen zusätzlichen Torwart verpflichten. "Wir sind nach einigen Gesprächen zu der Entscheidung gekommen, keinen weiteren Torwart zu verpflichten. Wir haben ohnehin keinen Zweifel an Oka Nikolov und zudem als Ersatz noch Jan Zimmermann. Sollte sich einer der beiden verletzen, werden wir auf einen Amateur- oder A-Jugend-Keeper zurückgreifen", äußerte sich Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen gegenüber dem sid.