Bundesliga

Aus für Middendorp

Bielefeld: Dammeier ist Interimscoach

Aus für Middendorp

Ernst Middendorp

Das war's: Ernst Middendorp ist nicht mehr Trainer bei der Arminia. imago

Bereits am Wochenende hatten Sportdirektor Reinhard Saftig, Klub-Boss Hans Herrmann Schwick und Geschäftsführer Roland Kentsch die Zeichen auf Abschied gestellt. Da auch im Aufsichtsrat ein klares Votum für eine weitere Zusammenarbeit ausblieb, wurde der Coach jetzt mit sofortiger Wirkung entlassen. Im abschließenden Hinrunden-Spiel am Samstag gegen den deutschen Meister VfB Stuttgart wird Amateur-Coach Detlev Dammeier die Profis betreuen, danach soll ein neuer Trainer übernehmen.

"Die Fakten lügen nicht. Wir haben nur fünf Punkte aus den letzten elf Spielen geholt. Die Gegentore will ich gar nicht zählen. Es waren Spiele dabei, da dachte man, es geht gar nicht schlechter - und dann ging es doch noch", sagte Geschäftsführer Reinhard Saftig auf der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Montag. Saftig erklärte weiter, dass man noch keinen neuen Trainer kontaktiert habe. Dennoch wolle man "eine schnelle Lösung" finden, damit der Middendorp-Nachfolger am 4. Januar den Trainingsauftakt nach der Winterpause leiten kann.

Für den 48-jährigen Middendorp, der die Arminia einst von der Regionalliga in die Bundesliga geführt hatte, ist es das Ende seiner insgesamt dritten Amtszeit bei den Ostwestfalen. Middendorp war auf der Alm zuvor schon von 1988 bis 1990 und 1994 bis 1998 tätig, Ende Mai hatte er seinen Vertrag bis 2009 verlängert. Middendorp war am 14. März von den Kaizer Chiefs aus Südafrika nach Bielefeld zurückgekehrt und hatte die Arminia mit vier Siegen in Folge (30. bis 33. Spieltag) zum Klassenerhalt geführt. Die Erfolgsserie dauerte bis zum fünften Spieltag der Saison an, als die Ostwestfalen hinter Bayern München den zweiten Tabellenplatz belegten. In den vergangenen elf Spielen folgte allerdings nur noch ein Sieg (3:1 gegen Nürnberg) und Bielefeld wurde bis auf den 15. Rang durchgereicht. Zum 100. Jubiläum der Ostwestfalen wurde Middendorp 2005 noch zum "Trainer des Jahrhunderts" gewählt.

Fans

Klares Votum: Von ihrer Jahrhunderttrainer-Wahl haben die Fans Abstand genommen. imago

Middendorp verabschiedete sich am Montag von der Mannschaft und reagierte verbittert auf die Entlassung: "Es ist für mich eine sehr emotionale Sache. Ich war diesem Verein 20 Jahre lang verbunden", meinte er und fügte mit Blick auf Saftig und Co. hinzu: "Der Verein ist nicht nur Ernst Middendorp. Es gibt eine ganze Menge Leute, die mitverantwortlich sind. Ich hoffe, dass sich alle dessen bewusst sind und sich in der Weihnachtszeit darüber Gedanken machen." Versüßt wird der Abschied für den Coach allerdings durch eine üppige Abfindung. Schließlich sah der noch zu Saisonbeginn verlängerte Vertrag eine Laufzeit bis 2009, bei Klassenverbleib gar bis 2010 vor. Deshalb dürfte der Trainer ein "Weihnachtsgeld" in siebenstelliger Höhe kassieren.

Middendorps Entlassung ist der 307. vorzeitige Trainerwechsel der Bundesliga-Geschichte. In der laufenden Spielzeit war zuvor nur Petrik Sander von Energie Cottbus entlassen worden. Er wurde durch den Slowenen Bojan Prasnikar ersetzt.