Bundesliga

Doll geht in die Offensive

Dortmund: Denkt der Coach ans Aufhören?

Doll geht in die Offensive

Thomas Doll

Von andauernden Indiskretionen genervt: Thomas Doll erwägt offenbar einen Rückzug zum Saisonende. imago

Am Dienstagmittag jedenfalls schickte Doll im Gespräch mit dem kicker eine Botschaft an die Klubbosse, die eigentlich nur eine Interpretation zulässt: Der durch die Veröffentlichung verschiedener Interna in den vergangenen Wochen irritierte Fußball-Lehrer zieht selbst in Betracht, mit dem Ende der Saison einen Schlussstrich in Dortmund zu ziehen.

Doll nervt, dass Details seiner Unterredungen (oder sollte man besser von Auseinandersetzungen schreiben?) mit Boss Hans-Joachim Watzke (48) und Sportdirektor Michael Zorc (45) publik wurden. Zuletzt hatte der kicker am Montag von dem Zusammenstoß mit Zorc berichtet – im wesentlichen ausgelöst durch die unterschiedliche Bewertung der Arbeit von Mentaltrainer Jürgen Lohr. "Mich ärgert, dass immer wieder neue Felder aufgemacht und Sachen rausgetragen werden", wettert Doll, der noch mit vornehmer Zurückhaltung von "keiner guten Außendarstellung" spricht, "dafür habe ich überhaupt kein Verständnis. Das ist echt enttäuschend."

Blickpunkt Dortmund: ein Bericht von Thomas Hennecke

Kritik an mangelhaften Leistungen auf dem Rasenrechteck sei okay, betonte der Fußball-Lehrer, "aber dass es Leute im Umfeld gibt, denen daran gelegen ist, Unruhe reinzubringen – das hatte ich mir anders vorgestellt." Wie sehr ihn die jüngsten Indiskretionen aufwühlen, verdeutlicht Dolls Antwort auf die Frage, ob die in Dortmund vorherrschende Tratsch-Kultur seine persönlichen Zukunftspläne beeinflussen könne. "Ich mache mir zur Zeit viele Gedanken, in erster Linie um das Leverkusen-Spiel", entgegnete der Trainer, "aber wenn ich weiter nach vorne schaue, spielen auch diese Dinge eine große Rolle." Soll heißen: Halten die Störfeuer beim BVB an, droht Doll von sich aus mit Rückzug. "Da habe ich keine Lust drauf", knurrte er. "Das zieht zu viel Energie."