2. Bundesliga

Augenthalers Jugendstil

1. FC Nürnberg: Die jungen Wilden kommen

Augenthalers Jugendstil

Der Jugendstil geht weiter: Der 1. FCN hat am vergangenen Freitag das kanadische Talent Tam Nsaliwa ablösefrei als Vertragsamateur verpflichtet: Der 17-Jährige erhält einen Zwei-Jahres-Vertrag. Tags zuvor hat der Kanadier, in Malawi (Afrika) geboren, beim 2:2 gegen die Nationalelf von Luxemburg die Eindrücke aus den vorhergegangenen Trainingseinheiten bestätigt und eine überzeugende Leistung geboten.

Der ballfertige, schnelle wie wendige Offensiv-Spieler kam auf der rechten Seite zum Zug, sorgte dort für viel Wirbel und trug sich neben Martin Driller in die Club-Torschützen-Liste ein. Was Trainer Klaus Augenthaler meinte, als er ihm "großes Potenzial" bescheinigte, wurde jedenfalls ganz deutlich sichtbar. Nsaliwa, der noch in der A- Jugend spielen kann, wird bei den Profis mittrainieren und soll bei den Bayernliga-Amateuren des Club Spielpraxis sammeln.

Letzteres gilt auch für Alexander Besser, der ablösefrei für zwei Jahre als Vertragsamateur kommt. Der 22-Jährige trainiert bei Klaus Augenthaler, ist aber zunächst für die Amateure vorgesehen. Der Mittelfeld-Spieler, mit den Attributen schnell und zweikampfstark bestückt, bestritt in der vergangenen Saison für den Nordost-Regionalligisten Zwickau 23 Spiele (1 Tor).

Mit den beiden jüngsten Transfers nimmt Klaus Augenthalers Ankündigung, die Struktur des Kaders durch die Verpflichtung von jungen, ehrgeizigen Spielern stark zu verändern, immer deutlichere Züge an. Betrug das Durchschnittsalter des Kaders am letzten Spieltag beim 2:1 gegen Gladbach 27,81 Jahre, so ist es, rechnet man Nsaliwa und Besser hinzu, auf 25,78 Jahre gesunken. Betrachtet man unter diesem Aspekt die acht Neuzugänge (Johansson/20 Jahre, Wiblishauser/22, Jarolim/21, Junior/22, Tavcar/25, Bergner/26, Besser/22 und Nsaliwa/17) alleine, kommt ein Altersschnitt von 21,87 Jahre heraus. Wenn das mal kein Indiz für besagten Jugendstil ist. . .

Unterdessen ist klar, dass "Viag Interkom" nicht mehr als Haupt- sondern nur noch als Nebensponsor weitermachen wird. Die Ufa, die den Traditionsverein vermarktet, ist folglich auf der Suche nach einem neuen Trikot-Werbepartner. Ein Gebot hat die Teppichfirma "ARO" von Club-Präsident Michael A. Roth abgegeben, die schon zwei Mal als Club-Hauptsponsor fungierte. Zuletzt von Juni 1994 bis Juni 1998.

Ch. Biechele