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DFB-Präsidiumsmitglied Nelle: "Wir legen den Vereinen Fesseln an"

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DFB-Präsidiumsmitglied Nelle: "Wir legen den Vereinen Fesseln an"

Noch vor einiger Zeit hegten Sie Zweifel, ob überhaupt die benötigte Zahl von 37 Klubs die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die neue Liga erfüllen. Jetzt sind noch 62 Klubs im Rennen. Sind die Vereine besser als ihr Ruf?

Engelbert Nelle: Als wir anfangs die wirtschaftlichen Bedingungen für die neue Liga absteckten, da sind die meisten Vereinsvertreter blass geworden. Da war wirklich damit zu rechnen, dass viele Klubs durchs Sieb fallen. Aber dann wurden offensichtlich die Hausaufgaben gemacht und in den Vereinen ordentliche Voraussetzungen geschaffen.

Allerdings ist der DFB im bisherigen Zulassungsverfahren offensichtlich auch sehr großzügig vorgegangen.

Nelle: Grundsätzlich galt, dass aus sportpolitischen Gründen möglichst niemand im ersten Anlauf durchfallen sollte. Aber das Zulassungsverfahren ist ja noch nicht abgeschlossen. Die meisten Vereine müssen jetzt noch Bedingungen erfüllen, die es in sich haben.

Zumeist handelt es sich um finanzielle Bedingungen. Die Vereine müssen bei den Banken betteln gehen. Ist das eine vernünftige Basis für die neue Liga?

Nelle: Mir ist es lieber, die finanziellen Probleme der Klubs werden von Banken abgesichert als von Kölmels "Kinowelt" und anderen. Banken sind seriöser, sie mischen sich nicht in die Vereinspolitik ein.

Gehen Sie nun davon aus, dass es in der neuen Regionalliga im Gegensatz zur bisherigen keine Vereinskonkurse geben wird?

Nelle: Davon ist auszugehen, denn deshalb stellen wir ja Bedingungen und legen Auflagen fest. Dadurch legen wir den Vereinen Fesseln an, die unsolides wirtschaftliches Handeln verhindern.

Zu den Bedingungen, die zu erfüllen sind, zählen bei vielen Klubs auch die so genannten "technischen Voraussetzungen" wie Sicherheit im Stadion, Flutlicht und ähnliches. Wie streng wird das gehandhabt?

Nelle: Da gibt es natürlich Übergangsregelungen, so wie im Profi- Bereich auch. Vereine und Kommunen, die ja in den meisten Fällen Besitzer der Sportstätten sind, erhalten genügend Zeit, die Stadien den Regionalliga-Richtlinien anzupassen.

Sieht es für Sie also danach aus, als würden letztlich doch vor allem die sportlichen Kriterien entscheiden, wer in der neuen Liga mitmacht?

Nelle: So ganz mag ich daran noch nicht glauben. Denn, wie bereits gesagt, etliche Vereine müssen erst noch hohe Forderungen des DFB erfüllen, um die wirtschaftliche Zulassung endgültig zu erhalten. Ich hoffe, dass das alle Klubs schaffen, und dann die sportliche Qualifikation der wesentliche Faktor ist, so wie wir alle es uns wünschen.

Interview: Bernd Jankowski