Gesprächsbedarf: Jan Simunek will unbedingt zurück ins Team von Trainer Felix Magath. imago
Umso überraschender ist es nun, dass er bereits nach drei Spieltagen an die Öffentlichkeit geht und dem Unmut über seine ungewohnte Reservistenrolle Luft macht. Laut denkt er über einen Wechsel nach. "Es ist nicht gut, wenn ich länger nicht spiele. Vielleicht wäre es besser, wenn ich im Winter für ein halbes Jahr ausgeliehen werde."
Wolfsburg will nach oben, Felix Magath (55) baut sich eine Mannschaft von großer Qualität. Teure Stars kommen. Die Kehrseite der Medaille: Enttäuschung bei den Spielern, die dadurch ins zweite Glied geraten. Wie Simunek (Vertrag bis 2011). Im Vorjahr gehörte er noch zum Stamm, absolvierte 30 Spiele (26 von Beginn an, kicker-Notenschnitt 3,43). Doch nun kam Andrea Barzagli (27) für 14 Millionen Euro aus Italien, und Simunek ist seinen Platz los. "Ich bin jung und muss spielen", fordert der tschechische U-21-Nationalspieler, in dieser Saison noch ohne Einsatz, momentan zudem durch eine Adduktorenzerrung gebremst.
Der Ärger des Innenverteidigers ist verständlich. Nach seiner guten Debütsaison in der Bundesliga möchte er den zweiten Schritt machen. Mit seinen Qualitäten muss er sich nicht hinter den derzeit gesetzten Ricardo Costa (27) und Barzagli verstecken. Sowohl in der Luft als auch am Boden stark im Zweikampf, schnell, gut im Aufbauspiel. Sein größtes Manko: Die Nervosität, die ihm - verständlich für sein Alter - ab und an noch im Weg steht. Nun muss er sich in Geduld üben. "Ich glaube, dass meine Chance kommt", sagt Simunek, "die muss ich dann nutzen." Der Verteidiger setzt auf die vielen Spiele, die durch Liga, DFB-Pokal und UEFA-Cup zu bewältigen sind.
Doch Simunek macht sich schon jetzt Gedanken für den Fall, dass es, so wie es derzeit aussieht, bei der ungeliebten Reservistenrolle bleibt. Eine Anfrage von seinem Ex-Klub Sparta Prag wurde von seinem Berater kürzlich abgeblockt. "Nach Tschechien will ich noch nicht zurück", sagt Simunek. Der kicker weiß: Aus der Premier League gab es immer mal wieder Anfragen für das große Abwehrtalent.
Thomas Hiete
