Bundesliga

"Voronin und Pantelic - das passt"

Berlin: Kapitän Arne Friedrich gibt Ein- und Ausblicke

"Voronin und Pantelic - das passt"

Arne Friedrich

Freut sich über den Zuwachs: Hertha-Kapitän Arne Friedrich. dpa

Tasci und Westermann haben beim 6:0 in Liechtenstein gespielt, Hinkel ist erstmals seit 2005 wieder dabei. Haben Sie durch Ihren Verzicht auf die Partien in Liechtenstein und Finnland in der Nationalmannschaft mehr Boden verloren als gedacht, Herr Friedrich?

Arne Friedrich: Überhaupt nicht. Ich kenne meine Stärken - und der Bundestrainer kennt sie auch. Für Hinkel zum Beispiel freue ich mich. Da gibts keinen Neid. Meine Absage war richtig und notwendig.

Wegen eines Anbruchs des Querfortsatzes am zweiten Lendenwirbel verpassten Sie den Großteil der Saison-Vorbereitung. Wie viel von dem Rückstand haben Sie inzwischen aufgeholt?

Friedrich: Das geht nicht binnen zwei Wochen. Ich bin noch längst nicht bei 100 Prozent und werde in der Hinrunde sicher die eine oder andere Extra-Einheit einlegen.

Ihr Team hat in Frankfurt und gegen Bielefeld eineinhalb starke Spiele hingelegt und ist in München regelrecht eingebrochen. Was ist Herthas wahres Gesicht?

Friedrich: In München hatten wir die Hosen von Anfang an gestrichen voll. Wenn wir uns etwas zutrauen, haben wir eine andere Qualität.

Woran machen Sie das fest?

Friedrich: Wir sind taktisch reifer und in der Breite stärker besetzt als vor einem Jahr. Im Winter kamen Raffael und Kacar, die uns weiterbrachten. Jetzt haben wir mit Cicero einen starken Mittelfeldspieler dazubekommen und mit Voronin einen richtig guten Stürmer.

Sind sich Voronin und Pantelic nicht zu ähnlich?

Friedrich: Nein, sie werden sich nicht auf den Füßen stehen. Es passt mit den beiden. Voronin kann auch über die Flügel oder aus der zweiten Reihe kommen. Er hat sehr viel Zug zum Tor und arbeitet in der Defensive klasse mit. Und vor allem: Er ist erfahren und kennt die Bundesliga. Er braucht keine Anlaufzeit, sondern bringt uns sofort weiter.

Eigentlich wollte Hertha einen offensiven Mittelfeldspieler verpflichten, doch die Transfers von Valdivia und Conca zerschlugen sich. Fehlt es jetzt an Kreativität?

Friedrich: Voronin auszuleihen war eine Reaktion auf die schwere Chermiti-Verletzung. Wir müssen uns mit unserem Mittelfeld nicht verstecken. Ebert ist gut in die Saison gestartet, Cicero und Kacar bringen aus dem Zentrum sehr viele Impulse nach vorn. Und Lucio kommt im Herbst auch zurück.

4-4-2, 3-5-2, 3-4-3 - Trainer Lucien Favre hat taktisch zuletzt viel probiert. Ist das ein Risiko?

Friedrich: Ich kenne ihn gar nicht anders, er ist eben ein Taktik-Fuchs. Ich finde es gut, dass wir nicht auf ein System festgelegt sind.

Fall Simunic: "Ich will da kein Fass aufmachen"

Gehört Simunic ins Team?

Friedrich: Ich will da kein Fass aufmachen. Die Qualitäten von Joe sind in jedem Fall unbestritten.

Manager Hoeneß peilt Platz sechs an. Ist das realistisch?

Friedrich: Wolfsburg hat enorm aufgerüstet, Dortmund ist stärker als im Vorjahr, Leverkusen und Stuttgart haben Ansprüche. Platz sechs ist drin, aber dann darf nicht viel schiefgehen. Wenn Schlüsselspieler länger ausfallen, wird es schwer.

Ihr Vertrag läuft 2009 aus, ein Angebot von Hertha gibts noch immer nicht. Sind Sie eher verwundert oder doch enttäuscht?

Friedrich: Nichts von alledem. Bei einem Gespräch mit dem Manager im August sind alle Irritationen ausgeräumt worden. Ende September setzen wir uns an einen Tisch.

Hat Hertha im Kampf um Sie nur noch Außenseiter-Chancen?

Friedrich: Nein, auf keinen Fall. Hertha ist mein erster Ansprechpartner, ich fühle mich wohl hier.

Interview: Steffen Rohr