Bundesliga

Peters: "Existenz der 2. Liga ist bedroht!"

TV: Krisenkonferenz wegen Kartellamt

Peters: "Existenz der 2. Liga ist bedroht!"

Liga-Vizepräsident Peter Peters

Die Handys laufen heiß: Liga-Vizepräsident Peter Peters und seine Mitstreiter warten auf die Entscheidung des Bundeskartellamts. imago

Eine Krisen-Konferenz, denn: In der Hängepartie um den neuen TV-Vertrag ab Juli 2009 brennt der Liga die Zeit unter den Nägeln. Gegenüber dem kicker sagt Liga-Vizepräsident Peter Peters: "Der Standort Deutschland muss im europäischen Fußball wettbewerbsfähig bleiben." Die Wettbewerbsfähigkeit sehen viele Klubs durch die langatmige Verfahrensweise des Kartellamtes gefährdet.

Warum dauert das Verfahren so lange, Herr Peters?

Peter Peters: Die erhebliche zeitliche Verzögerung ist sicherlich belastend. Es wurden sechs Monate Sachverhalte geprüft, die in anderen europäischen Ländern längst entschieden sind und sich in Deutschland über Jahre bewährt haben.

Zum Beispiel?

Peters: Die Zentralvermarktung. Fast überall in Europa wird sie erfolgreich umgesetzt. Davon profitieren Klubs, Fans und Sponsoren gleichermaßen. Aber während dies in anderen Ländern schon lange nicht mehr infrage gestellt wird, müssen wir die Vorteile gegenüber der Einzelvermarktung immer wieder aufs Neue begründen.

Wo liegt das Problem?

Peters: Premiere hatte vor drei Jahren für mehr Exklusivität mehr Geld geboten. Darauf hat die Liga verzichtet, weil ihr der Fortbestand der Sportschau wichtig war und ist. Nach meiner Auffassung kann aber das Bundeskartellamt der Liga und ihren Partnern weder Sendezeiten noch Preisgestaltung diktieren, um es mal überspitzt zu formulieren. Damit würde ein gewachsenes und erfolgreiches System mit einer verhältnismäßig ausgeglichenen Liga, umfangreicher Free-TV-Präsenz und günstigen Eintrittspreisen in den Grundfesten erschüttert.

Herrscht nun Zeitdruck?

Peters: Wir hatten gehofft, die Rechte ab 2009 bis zum Saisonstart in diesem Sommer vergeben zu können. Das ist durch das lange Verfahren nicht mehr möglich. Bisher konnten wir die Ausschreibung der Rechte nur ankündigen. Erst wenn das Bundeskartellamt sein Verfahren beendet hat, kann die Ausschreibung starten. Es folgt eine Zeit von einem Monat für die Abgabe der Angebote, danach wird mindestens ein Monat für die Verhandlungen erforderlich sein. Langsam geraten wir unter Zeitdruck.

Die 2. Liga ist in einem hohen Maße von den TV-Honoraren abhängig.

Liga-Vizepräsident Peter Peters

Warum?

Peters: Die Klubs brauchen Planungssicherheit. Wer heute einen Spieler über zwei, drei Jahre engagiert, muss wissen, ob er auch ab dem Sommer 2009 noch allen Verpflichtungen nachkommen kann. Nicht mit Geldern der öffentlichen Hand, sondern über eigene Finanzierung haben viele Vereine für eine neue Stadienlandschaft gesorgt. Gerade die 2. Liga, wo jetzt zum Beispiel in Aachen und Augsburg neue Arenen gebaut werden, ist in einem hohen Maße von den TV-Honoraren aus der Zentralvermarktung abhängig. Bricht dieser Markt über eine negative Entscheidung in puncto Zentralvermarktung ein, sind zahlreiche Zweitligaklubs existenzbedroht. Die Klubs brauchen Planungs- und Rechtssicherheit. Möglichst bald und für einen langen Zeitraum. Mit den Bilanzzahlen per 31. Dezember müssen die Vereine per 15. März 2009 ihre Lizenzierungsunterlagen einreichen. Angesichts dieser Eckdaten ist verständlich, dass wir nun auf eine Entscheidung des Bundeskartellamtes drängen. Es kann auch nicht sein, dass jedes Vermarktungssystem alle drei Jahre neu auf den Prüfstand gestellt wird.