Bundesliga

Kapitän? "Ich hätte kein Problem"

Wolfsburg: Interview mit Torwart Banaglio

Kapitän? "Ich hätte kein Problem"

Daniel Benaglio

Hat mit Wolfsburg viel vor: Torhüter Daniel Benaglio (hier noch mit alter Frisur). dpa

Heimspiel für Diego Benaglio (24) in der Schweiz. Der Torwart befindet sich seit Freitag mit dem VfL Wolfsburg auf Testspielreise in seiner Heimat. Mit neuem Look aus dem EM-Urlaub zurückgekehrt, blickt er zurück auf die EURO und voraus auf die neue Saison.

Herr Benaglio, Sie haben Ihre Haare auf wenige Millimeter gestutzt. Ist die neue Frisur aus der EM-Enttäuschung heraus entstanden?

Diego Benaglio: Nein, das hat nichts mit der Europameisterschaft zu tun. Ich wollte einfach mal was anderes machen und fühle mich damit sehr wohl.

Wie haben Sie das frühe EM-Aus verarbeitet?

Benaglio: Im ersten Moment war die Enttäuschung riesengroß. Wir waren sicherlich nicht chancenlos, aber insgesamt vielleicht nicht clever genug, vielleicht zu naiv. Auf diesem Niveau machen solche Dinge den Unterschied. Aber die Sache ist für mich abgehakt, jetzt freue ich mich auf die neue Saison.

Ihre erste komplette als VfL-Torwart. Mit welchen Zielen gehen Sie in das Jahr?

Benaglio: Ich werde alles daran setzen, dass wir in allen Wettbewerben so weit wie möglich kommen. Unser Ziel ist klar: Wir wollen wieder ins internationale Geschäft.

Apropos international: Andrea Barzagli und Cristian Zaccardo werden in der Viererkette vor Ihnen spielen. Sprechen Sie eigentlich Italienisch?

Benaglio: Ganz schlecht. Ich habe zwar einen italienischen Pass, aber mein Vater ist auch schon in der Schweiz geboren und hat mit uns nie Italienisch gesprochen. Dafür kann ich Portugiesisch, das wird helfen, um mit den beiden kommunizieren zu können.

Felix Magath will sich erst kurz vor Saisonbeginn auf den Kapitän festlegen. Sie sind sprachbegabt, zudem Leistungsträger. Wäre das nicht eine schöne Aufgabe für Sie?

Benaglio: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Aber wenn mir der Trainer diese Aufgabe übertragen möchte, hätte ich kein Problem und würde das auf jeden Fall machen. Ich dränge mich jedoch nicht auf, wir haben erfahrene Spieler, die dieses Amt auch übernehmen könnten.

Vom Außenseiter zum von der Konkurrenz gefürchteten Anwärter auf die Spitzenplätze - kann die neue Ausgangslage zum Problem für die junge Mannschaft werden?

Benaglio: Das glaube ich nicht. Wir haben im Kader eine sehr gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Der Druck gehört dazu, und ich bin überzeugt: Wir können mit diesem Druck umgehen.

Interview: Thomas Hiete