Bundesliga

Ära Klinsmann hat begonnen

München: Bleiben "Poldi" und "Schweini"?

Ära Klinsmann hat begonnen

Jürgen Klinsmann

Gestern noch beim EM-Finale, heute erstmals auf dem Bayern-Trainingsplatz: Jürgen Klinsmann. dpa

Mit öffentlichen Äußerungen hielt sich Klinsmann beim öffentlichen Training der Bayern noch zurück, erst am Mittwoch will er bei einer Pressekonferenz den Medien Rede und Antwort stehen.

"Er macht einen unglaublich fleißigen, engagierten Eindruck", sagte Uli Hoeneß im Vorfeld über Klinsmann, der am Vortag noch sich mit Karl-Heinz Rummenigge das EM-Finale in Wien angeschaut hatte. "Er ist so bei der Sache, als gehe schon morgen die Liga los. Das gefällt mir", so der Bayern-Manager. Die ganze Woche über hat Klinsmann bereits an der Säbener Straße gearbeitet, seine Mitarbeiter vorbereitet auf die große Aufgabe. Mit Manager Hoeneß und Klubboss Rummenigge hat er sich beraten, inwieweit sich die Mannschaft noch verändern wird. Die spannendste Frage lautete: Wie geht es weiter mit Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger? In einem auf der Website der Bayern veröffentlichten Interview mit Jürgen Klinsmann ließ der Bayern-Trainer - nach den Leistungen der EM-Spieler der Bayern befragt - interessanterweise Podolski unerwähnt.

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Podolski kann gehen, wenn Gomez kommt

Podolski, bis 2010 unter Vertrag, würde den Verein am liebsten verlassen. Zwei Jahre hat es mit ihm und Bayern nicht richtig geklappt, einen Stammplatz kann ihm auch im dritten keiner garantieren. Für Schweinsteiger, bis 2009 gebunden, läuft es in der Nationalelf ebenfalls besser als im Verein, wo er Ribery vor sich hat und nie unumstritten war. Beide, so der neueste Plan, können gehen - sofern es mit den geplanten Transfers von Aliaksandr Hleb (27, Arsenal) und Mario Gomez (22, Stuttgart) klappen sollte. Darauf angesprochen, sagte Hoeneß am Sonntag: "So lange wir keine neuen Spieler geholt haben, denken wir über die, die da sind, nicht nach." Das muss er sagen, es bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass ein Abschied von Schweinsteiger und Podolski dann ein Thema wird, wenn Hleb und Gomez da sind. Darauf deutet auch eine andere Äußerung von Hoeneß gegenüber der Abendzeitung hin: "Wenn Hleb käme, stellt sich die Frage: Wo sollte Bastian spielen." Klar ist auch: Die bisherigen Aussagen, Podolski müsse bleiben, sind aufgehoben. Hoeneß betont nur: "Mit zwei Stürmern gehen wir sicher nicht in die Saison. Es kann auch gut sein, dass sich am Kader gar nichts mehr ändert."

Kopf hoch: Vielleicht darf Lukas Podolski (r.) doch noch weg aus München - falls Mario Gomez kommt.

Kopf hoch: Vielleicht darf Lukas Podolski (r.) doch noch weg aus München - falls Mario Gomez kommt. imago

Schweinsteiger wird von Juventus Turin gelockt, in dieser Woche wird der Traditionsklub ein Angebot abgeben. Auch Podolski ist für die Italiener interessant, wie für Köln, Bremen, Tottenham. Ein Abschied aus München wäre für die Bayern allerdings ein größeres Problem als für die Spieler. Die Fans würden es nicht verstehen, warum der Verein die Lieblinge der Nation verkauft. Die Bosse würden sich ärgern, wenn Podolski etwa in Bremen durchstartet. All diese Fragen werden nun diskutiert. An Hleb und Gomez jedenfalls bleibt der Meister dran.

Mit dem Ende der EM beginnt in Europa generell die heiße Wechselphase. "Alle haben gewartet, jetzt kommen die großen Transfers", kündigt Hoeneß an. Dass die Bundesliga vom Auftritt der Nationalelf profitieren wird, mehr Stars anzieht, ist für den Manager möglich, aber nicht sicher: "Die Stars kommen wegen einem - dem Geld. Wenn wir durch die EM mehr Zuschauer und Fernseheinnahmen erhalten, kriegen wir auch mehr Stars. Ist nach drei Monaten wieder Alltag und die Kassen bleiben, wie sie sind, dann eben nicht."