Zweikampfstark: KSC-Neuzugang Tim Sebastian, links gegen Hannovers Mike Hanke. imago
"Tim ist einer unserer Innenverteidiger. Ob er neuer Abwehrchef wird, muss man sehen." Manager Rolf Dohmen stellt klar, es gibt keine Freibriefe für Stammplätze. Sebastian legt ohnehin keinen Wert auf Sonderrechte; er begrüßt es sogar, dass alle mit den gleichen Chancen starten: "Ich will durch Leistung überzeugen."
Einen Punktevorteil hat der 24-Jährige dennoch gegenüber den Mitbewerbern Martin Stoll und Stefan Buck. Edmund Becker wollte den kopfballstarken, zuverlässigen und auch bei Standardsituationen im gegnerischen Strafraum gefährlichen Abwehrspezialisten unbedingt als neue Säule in der Defensive. Die Überzeugungskraft des Trainers war mitentscheidend, dass der KSC früh Sebastians Zuschlag erhielt.
Die Erfahrungen aus vier Jahren Profi in Rostock mit Auf- und Abstieg haben den 39-maligen Erstligaspieler vorangebracht, selbstbewusst gemacht. Dass ihm die Fußstapfen von Mario Eggimann, der Deckungschef, Kapitän und die Persönlichkeit schlechthin im Team war, zu groß sein könnten, schließt er aus: "Ich weiß um die Verdienste von Mario. Doch ich möchte meine eigene Note mit einbringen."
Die 0:7-Schlappe in Hamburg zum Abschluss einer tollen Saison mit Platz elf kann Sebastian jedenfalls nicht bange machen, dass ihm möglicherweise erneut eine Zittersaison droht. "Vielleicht ist es gut so für die Spieler, am Ende derart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden zu sein. Jetzt wissen alle, wie viel von Kleinigkeiten abhängt, wie schnell es negativ laufen kann, wenn man einige Dinge nicht berücksichtigt."
Abstiegsgefahr will Sebastian unter keinen Umständen erneut erleben. Der zuletzt etwas abgestürzten Mannschaft traut er erneut eine Überraschungsrolle und ein ähnlich erfolgreiches Abschneiden mit 43 Punkten zu.
Uli Gerke
