Bundesliga

Magath: Erste Kritik an Marcelinho

Wolfsburg: Die Statistik stimmt, der jüngste Trend nicht

Magath: Erste Kritik an Marcelinho

Marcelinho

Leitwolf mit Führungsschwäche: Wolfsburgs Marcelinho wird erstmals öffentlich kritisiert. imago

Ein Vakuum an Führungsspielern hat der VfL-Macher als Grund für den jüngsten Rückschlag ausgemacht. Und neben Abwehrchef Ricardo Costa (26) vor allem seinen Spielmacher ins Visier genommen. "Man muss feststellen, dass es nicht sein Ding ist, etwas zu organisieren", konstatierte Magath zum Wochenanfang. Im Sommer noch hatte er Marcelinho, auch mangels Alternativen, die Chefrolle bewusst zugeschanzt. Der 54-Jährige damals: "Aufgrund seiner Leistung schauen die anderen zu ihm auf. Er ist der ideale Kapitän für uns."

Mehr Leistung durch mehr Verantwortung - eine Rechnung Magaths, die anfangs aufging. Bis zu seinem Disco-Ausflug ins Berliner Nachtleben an Ostern präsentierte sich der Ex-Herthaner hoch professionell, arbeitete teilweise gar derart viel fürs Team, dass ihm im Abschluss die Konzentration fehlte. Zuletzt aber wurde immer deutlicher, was sich schon länger abzeichnete: Marcelinho verliert zusehends die Explosivität, fordert zwar viele Bälle, verwertet sie aber nicht mehr so effizient wie einst. Ein Trend, der durch Zahlen belegt wird: Beim Abbruch-Spiel in Nürnberg vergab er einen Elfmeter, in den beiden Partien danach blieb er wirkungslos und erhielt zweimal die kicker-Note 5. Hinzu kommt nun die von Magath ausgemachte Führungsschwäche in kritischen Phasen. Die öffentliche Kritik also auch eine Art Warnschuss für den Topstar des VfL?

Marcelinho selbst hofft derweil auf Besserung durch einen Landsmann. Torjäger Grafite (28) kehrt nach seiner Rotsperre zurück und schafft durch seine sperrige Art auch Räume für den Regisseur. Ein Effekt, auf den Magath setzt: "Grafite ist für uns langfristig nicht zu ersetzen. Auch, weil seine Zweikampf- bereitschaft überdurchschnittlich ist."

Sebastian Wolff