Bundesliga

Hummels auf dem Sprung

Dortmund: Rukavina und Blaszczykowski fallen aus

Hummels auf dem Sprung

Mats Hummels

Ihm winkt in Cottbus die Startelf: Dortmunds Verteidiger Mats Hummels. imago

Aber noch gewährt der Dortmunder Trainer keinerlei Einblick in seine Überlegungen. Erst am Freitagabend im Cottbuser Hotel soll die Mannschaft erfahren, ob Doll auf das wiederholt desaströse Abwehrverhalten seiner Mannschaft mit durchgreifenden personellen Konsequenzen reagiert. Viele Optionen hat er vor allem auf der rechten Seite jedoch nicht, nachdem sich Neuzugang Rukavina mit einer Grippe abgemeldet hat. Auf rechts könnte nun Hummels zum Einsatz kommen. Eine andere Möglichkeit wäre Nico Hillenbrand (20) aus dem Regionalligakader des BVB. "So wie bisher", sagt der Coach, der die Blackouts der Borussen am Dienstag zum x-ten Mal mit seinen Profis durchkaute, "so wie bisher kann es nicht weitergehen." Dass sein Panikorchester schon die ganze Saison schrille Misstöne produziert (36 Gegentreffer) und Dortmund deshalb "immer hinterherlaufen muss", verdirbt ihm den Spaß an der Arbeit. "Durch diese leichtfertigen individuellen Fehler baust du nur den Gegner auf", schnaubte Doll, der in Cottbus weiterhin auf Jakub Blaszczykowski verzichten muss, den nach wie vor Muskelprobleme plagen.

Gängige Praxis wäre nun, den dafür Verantwortlichen die Quittung zu präsentieren und ihnen schon im Stadion der Freundschaft das Abwehr-Mandat zu entziehen. Das jedoch stünde im Widerspruch zu Dolls Winterpausen-Credo, nach dem Patzer der von ihm favorisierten Manndecker (Amedick, Kovac) eigentlich nicht deren sofortige Zurücksetzung zur Folge haben sollen. Weil sich aber auch bei dem Fußballlehrer langsam die Vermutung zur Gewissheit verdichten müsste, dass die grausame Pannenserie im Bereich der inneren Sicherheit nicht das Ergebnis bloßer Konzentrationsschwächen ist, sondern von einem ernsten Qualitätsproblem herrührt, könnte Doll freilich mit seinem Prinzip brechen. Und dem als großes Talent angepriesenen Hummels eine Chance geben - in der Hoffnung, seine Pudding-Abwehr zu stabilisieren.

"Ich muss spritziger werden"

"Ich möchte so schnell wie möglich spielen. Ich weiß aber auch, dass ich Geduld haben muss", sagt Hummels. Nach nur sechs Wochen bei seinem neuen Klub ist er schon nah dran an der Dortmunder Mannschaft; er sei "ballsicher von hinten heraus", lobt ihn Doll, "und für einen 19-Jährigen schon ziemlich weit". An seiner Dynamik müsse der U-21-Auswahlspieler noch arbeiten, rät Doll, und Hummels pflichtet ihm bei: "Ich muss spritziger werden." Einfach nur energisch und konsequent zu sein, würde in der zuletzt tölpelhaft agierenden BVB-Deckung für den Anfang reichen.

"Kaputtgehen kann da nichts"

Hinter ihr wird am Samstag wohl doch Marc Ziegler (31) stehen. Seine Schulterverletzung (Kapsel) heilte in dieser Woche fast aus. Schon am Donnerstag nimmt Ziegler voraussichtlich das Mannschaftstraining wieder auf, einem Einsatz in Cottbus steht nach seiner Einschätzung nichts im Weg. "Kaputtgehen", sagt er, "kann da nichts."

Damit zukünftig auch hinten nichts kaputtgeht, plant Martin Amedick (25) einen Stilwandel, um Blackouts wie gegen Schalke auszuschließen: "Beim nächsten Mal haue ich den Ball einfach lang weg."

Thomas Hennecke