Bundesliga

Kirch: 2009 nur 460 Millionen!

TV: Liga erhält nur 10 Prozent der möglichen Mehreinnahmen

Kirch: 2009 nur 460 Millionen!

Leo Kirch

Brisante Details: Leo Kirch zahlt der Liga zunächst nur 460 Millionen Euro. dpa

500 Millionen Euro habe Kirch der Liga pro Jahr zugesichert, hieß es nach der Ligatagung am 9. Oktober. Das ist nach kicker-Recherchen nur eine Durchschnittszahl. Zunächst garantiert Kirch mit Beginn der Saison 2009/10 im ersten Jahr nur 460 Millionen Euro, danach steigern sich die Honorare bis auf 550 Millionen Euro für die Saison 2014/15. Nach diesem Strickmuster war schon im Jahr 2000 der Vierjahresvertrag zwischen der Liga und Kirch abgeschlossen worden. Damals wurden für die ersten drei Jahren Honorare über 695, 700 und 705 Millionen und für das vierte Jahr 900 Millionen Mark vereinbart. Im Mai 2002 meldete Kirch Insolvenz an; die Liga stürzte in eine große Finanzkrise.

Ein weiteres wichtiges Detail: Erlöst Kirch pro Jahr mehr als die pro Saison vereinbarte Summe von anfangs 460 Millionen Euro, profitiert die Liga davon zunächst nicht. Dann werden erst einmal alle Kosten bezahlt, die Kirch und Sirius mit der Eigenproduktion des Programms für die Pay-TV-Anbieter entstehen. Festgeschrieben sind dafür 80 Millionen Euro. Das bedeutet, dass die Liga in der Saison 2009/10 erst ab einer Summe von 540 Millionen Euro an weiteren Einnahmen partizipiert. Und dann nur mit 10 Prozent an bis zu 100 Millionen Euro höheren Erlösen. Konkret: Erzielt Kirch im ersten Jahr 640 Millionen Euro, bekommt die Liga statt 460 dann 470 Millionen Euro. Erst ab 640 Millionen Euro wäre die Liga an allen weiteren Einnahmen mit 50 Prozent beteiligt.

Die Bürgschaft, die Kirch jeweils zu Beginn eines Jahres ab 2009 der Liga stellen muss, will die Commerzbank gewähren. Ebenfalls brisant: Sollte die Liga auf der Berichterstattung in der ARD-Sportschau bestehen, ein anderer Free-TV-Sender aber mehr Geld bieten, müsste sie die Differenz ihrem Partner Kirch zahlen. Diese neue Partnerschaft hat auch die Politik auf den Plan gerufen. Am 14. November soll Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball dem Sportausschuss des Bundestages den Vertrag erläutern.

Rainer Franzke