Bundesliga

Die große Werbetour

DFL: Dortmund, Bielefeld und Cottbus nach Asien

Die große Werbetour

"Zug verpasst": Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung.

"Zug verpasst": Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung. imago

Vor einem Jahr hatte die DFL bei einer Vollversammlung die Zustimmung der Vereine eingeholt, die Auslandsaktivitäten zu forcieren. Der Termin zu Beginn der Winterpause ist clever gewählt. "In der Woche vor Weihnachten besitzt die Bundesliga in Asien eine Alleinstellung. Im Sommer sind dort alle großen Ligen unterwegs", erklärt Jörg Daubitzer, DFL-Direktor Rechte- und Lizenzvertrieb. Andere große europäische Fußballligen befinden sich im Spielbetrieb.

"Die Top-Fünf-Ligen in Europa erzielen inzwischen etwa 15 bis 20 Prozent des TV-Erlöses im Ausland. Bei uns liegt es unter fünf Prozent. Die Liga hat hier den Zug ein wenig verpasst", gesteht Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, ein. Bis Sommer 2009 sind die Auslands-TV-Rechte an Bwin verkauft, das rund 20 Millionen Euro jährlich zahlt. Federführend in der Auslandsvermarktung ist die englische Premier League. Laut einer Studie von Ernst & Young erzielt sie 157 Millionen Euro jährlich.

So gesehen ist die Asienaktivität der DFL erst ein Anfang, aber ein wichtiger. Der Ligaverband hat angekündigt, ab 2009 die internationalen TV-Rechte in einer noch zu gründenden Gesellschaft selbst zu vermarkten und versucht im Vorfeld durch Werbemaßnahmen das Image der Bundesliga zu stärken.

Noch fehlen allerdings die letzten Unterschriften der Asiaten unter die Verträge, damit die Finanzierung der Reisen gewährleistet ist. Dortmund, das bereits kürzlich in Polen auf Werbetour war, und Cottbus winken hohe fünfstellige Summen für die Trips nach China beziehungsweise Indonesien, wo sie auf die Nationalmannschaft, Olympiaauswahl oder ein Allstarteam treffen. In Bielefeld ist die Reise auf politischer Ebene aufgrund einer Partnerschaft mit der Stadt Wuhan und einer Kooperation mit dem örtlichen Fußballklub entstanden.

Vertagt werden musste die Reise von Bundesligaklubs in die USA, weil sich die Major League Soccer in der Winterpause befindet. Nun soll die im März 2007 zwischen DFL und MLS geschlossene Kooperation im kommenden Sommer mit Leben erfüllt werden. Womöglich wird ein Bundesligaverein die Saisonvorbereitung in den USA absolvieren und Testspiele gegen MLS-Klubs bestreiten.

Michael Ebert