Erzielte gegen Berlin die Führung: Sebastian Hähnge mit dem zweiten Tor in Serie. imago
Der Sieg gegen Duisburg war ein erstes, noch mit Vorsicht zu genießendes Lebenszeichen, der Überraschungscoup in Berlin indes ein klares Signal. Hansa hat seine Daseinsberechtigung in der Bundesliga untermauert. Oder, wie es Kern formuliert: "Die Frage, ob bei uns genügend Qualität für die Bundesliga vorhanden ist, ist mit diesem Spiel wohl beantwortet."
In der Tat. Binnen vier Tagen hat der Aufsteiger bei seinem Reifeprozess enorme Fortschritte gemacht. Und pikanterweise trugen zwei ganz besonders dazu bei, die zu Saisonbeginn niemand auf der Rechnung hatte: Sebastian Hähnge(29) und Tobias Rathgeb (25). "Zwei, die deutlich auf sich aufmerksam gemacht haben", sagt Manager Herbert Maronn. Dabei waren sie nur als Hinterbänkler in die Spielrunde gestartet, schon im Aufstiegsjahr nicht über die Mitläufer-Rolle hinausgekommen. Niemand wäre in der Klubführung traurig gewesen, wenn sie trotz Verträgen bis 2008 im vergangenen Sommer Platz gemacht hätten für neue, vermeintlich talentiertere Kräfte. Anfragen gab es für beide, aber nur von unterklassigen Klubs. "Ich wollte mich durchsetzen", sagt Hähnge und sieht sich nun "dafür belohnt, dass ich durch die schwere Zeit gegangen bin". Zwei Tore in Folge, das war dem gebürtigen Magdeburger zuletzt im Februar 2006 für Jena in der Regionalliga geglückt, als es noch gegen HerthaII ging. Nach dem starken Auftritt gegen Hertha I führt vorerst kein Weg an ihm vorbei, sogar der ursprünglich im Sturm gesetzte Kern muss auf die rechte Außenbahn ausweichen.
"So gehst du hier nicht weg", hatte sich auch Rathgeb geschworen - und jetzt die Chance ergriffen. Die Systemumstellung auf zwei defensive Mittelfeldspieler brachte den Schwaben gegen Duisburg erstmals in die Stammelf. In Berlin behauptete er seinen Platz mit einer (lauf-)starken Leistung. Zwei, die aussortiert schienen, haben nun wieder Perspektiven, sogar über 2008 hinaus.
