Bundesliga

"Können die Bayern schlagen!"

Karlsruhe: Interview mit Kapitän Eggimann

"Können die Bayern schlagen!"

Mario Eggimann und Martin Stoll

"Qualität ist da, wir müssen sie nur nutzen": Mario Eggimann (re.) jubelt mit Martin Stoll. imago

kicker: Herr Eggimann, Derbysieg, Länderspieldebüt, erstes Bundesligator. Waren es die aufregendsten Tage Ihrer Karriere?

Mario Eggimann: Die letzten zwei Wochen bescherten schon Hochgefühle; die könnten gerne anhalten.

kicker: Nächste Herausforderung ist Bayern München. Kann der KSC nach Meister und Pokalsieger auch den Topfavoriten besiegen?

Eggimann: Natürlich können wir die Bayern schlagen!

kicker: Machen drei Siege derart selbstbewusst?

Eggimann: Wenn ich nicht überzeugt wäre, gewinnen zu können, dann kann ich am Sonntag zu Hause bleiben. Wir spielen nicht gegen Bayern, um uns abschlachten zu lassen oder damit die Leute im VIP-Raum ihren Prosecco trinken und brav wieder heimgehen. Auch gegen diese Superelf wollen wir etwas holen. Wenn es ein Punkt wird, dann ist es auch gut.

kicker: Als jetzt Maik Franz ausfiel, vertrat ihn Martin Stoll lückenlos. Ist die Ausgeglichenheit im Aufgebot eines der Erfolgsgeheimnisse?

Eggimann: Wenn ein Spieler verletzt ist, steht ein gleichwertiger hinten dran. Martin Stoll oder Massimilian Porcello zeigten: Wir haben nicht elf, sondern 17, 18 gute Spieler. Wenn wir diese Auswahl nicht hätten, bekämen wir große Probleme.

kicker: Drei der sechs Tore erzielten mit Franz, Eichner und Ihnen Defensivspezialisten. Üben die häufiger als Stürmer Toreschießen?

Eggimann (lacht): Langsam könnten unsere Stürmer loslegen. Sie haben sich ihre Tore für die kommenden Spiele aufgespart.

kicker: Edmond Kapllani ist noch ohne Tor, Sebastian Freis ebenso. Top ohne Torjäger - wie geht das?

Eggimann: Wir haben zwei sehr gute Stürmer. Die brauchen eben eine gewisse Eingewöhnungsphase. Überhaupt kein Problem. Sie bekommen die Zeit von der Mannschaft und vom Trainer, werden nicht unter Druck gesetzt.

kicker: Die Taktik mit 4-2-3-1 klappt immer besser. Ist die Systemdiskussion für alle Zeiten vom Tisch?

Eggimann: Für uns hat sich die Diskussion schon vor geraumer Zeit erledigt. Es sind noch kleine Details zu verbessern. Langsam passt es; wir werden immer besser.

kicker: Der KSC wird also noch häufiger für Furore sorgen?

Eggimann: Das liegt an uns, wenn wir auf dem Boden bleiben. Qualität ist da; wir müssen sie nur nutzen.

kicker: Der KSC brach bisher nur beim 0:3 in Leverkusen ein. Konkret, was lernt man aus einer solchen Lehrstunde?

Eggimann: Ruhigen Kopf zu bewahren. Entscheidend war: Wir haben uns wieder nach vorne orientiert.

kicker: Was imponiert Ihnen?

Eggimann: Wie cool, unbeeindruckt die Jungs vom ganzen Neuen sind. Das ist nicht unbedingt normal. Es sind sehr junge Leute dabei, viele, die noch nie Bundesliga spielten. Das kommt auch ein Stück weit vom Trainer, der die Ruhe ausstrahlt.

kicker: KSC gegen Bayern ist auch das Duell zweier Klassekeeper. Hat Markus Miller das Zeug, ein neuer Oliver Kahn zu werden?

Eggimann: Derartige Vergleiche sind schmeichelhaft. Ich denke aber: Miller ist Miller! Markus zählt zu den besten Torhütern in Deutschland, zeigt seit zwei, drei Jahren konstante, sehr gute Leistungen. Er ist cool, lässt sich durch mögliche Parallelen mit Kahn nicht unter Druck setzen. Er ist aber ein ganz anderer Typ, hat sich sehr gut im Griff. Markus ist nicht so ein Ausrastertyp, macht nicht so unkon- trollierte Dinge wie Kahn ab und zu mal. Miller ist als Torwart sehr jung, aber trotzdem im Kopf schon sehr weit - eine seiner großen Stärken.

kicker: Alle schwärmen von Ribery. Wie ist er auszuschalten?

Eggimann: Gegen Ribery muss richtig gearbeitet werden, um ihn aus dem Spiel zu nehmen. Gelingt das, dann hat es die ganze Bayern-Elf schwerer.

Interview: Uli Gerke