Bundesliga

Wie viel Rückhalt hat Manuel Baum im Team des FC Augsburg?

Augsburg: Gouweleeuw übt Kritik, Baier schweigt

Wie viel Rückhalt hat Baum im Team?

Überfordert er seine Spieler? Augsburgs Trainer Manuel Baum.

Überfordert er seine Spieler? Augsburgs Trainer Manuel Baum. imago

Nach einem 0:2 in Gladbach hatte Hinteregger die negative sportliche Entwicklung kritisiert und Baum scharf attackiert: "Ich kann nichts Positives über ihn sagen und werde auch nichts Negatives sagen." Der Verteidiger, der auch im Nachhinein nicht von seinen Aussagen abrückte, wurde daraufhin suspendiert und zu Eintracht Frankfurt verliehen, wo er seitdem aufblühte.

Gouweleeuws Aussagen hatten im Vergleich nicht dieselbe Schärfe, doch auch der Niederländer übte deutliche Kritik an Entscheidungen seines Trainers . "Ich habe gar keine Ahnung, was wir heute gemacht haben", sagte Gouweleeuw, nachdem Baum in der ersten Halbzeit der Partie gegen Hoffenheim mehrfach System, Personal und Anlaufhöhe gewechselt hatte. "Es sah so aus, als ob wir keine gemeinsame Idee haben", bemängelte der Abwehrchef.

Spielersteckbrief Gouweleeuw
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Hat der DFB-Pokal zu viel Kraft gekostet?

Aus Baums Sicht ist Gouweleeuws Kritik nicht mit der von Hinteregger vergleichbar. Inhaltlich gibt der Trainer seinem Spieler sogar Recht, die Wechsel hätten "in der Summe nicht funktioniert", räumte Baum ein. Für ihn waren aber die körperlichen und mentalen Nachwirkungen des Pokalspiels gegen RB Leipzig (1:2 nach Verlängerung) in erster Linie die Ursache für die desolate, konfuse und hilflose Leistung gegen Hoffenheim. Baum und Manager Stefan Reuter waren bemüht, die brisanten Sätze des dritten Kapitäns nicht zu dramatisieren. Aber kann man sie einfach so stehen lassen?

Überfordern Baums komplexe Vorgaben die Spieler?

Auch wenn gegen Hoffenheim nichts fruchtete: Normalerweise zählt es zu Baums Stärken, einen Gegner zu analysieren und seine Mannschaft taktisch variabel darauf einzustellen. Das hat der 39-Jährige in über zwei Jahren Amtszeit oft bewiesen. Dennoch stellt sich einmal mehr die Frage, ob Baums komplexe Vorgaben die Spieler bisweilen überfordern. Und die Frage, wie viel Rückhalt der Trainer innerhalb der Mannschaft noch hat.

Baier hält sich raus

Kapitän Daniel Baier wollte sich am Sonntag partout nicht zu den taktischen Umstellungen äußern: "Da müssen Sie den Trainer fragen, ich bin der falsche Ansprechpartner. Ich mache das, was man mir gesagt hat", meinte Baier und verweigerte auch auf mehrfache Nachfrage eine Aussage: "Das ist die Aufgabe des Trainers." Die Möglichkeit, Baum zur Seite zu springen, ließ der Kapitän somit verstreichen, ob bewusst oder unbewusst.

Torwart Gregor Kobel hingegen war derselben Ansicht wie Baum: "Hoffenheim war schneller und spritziger, das kann man ohne schlechtes Gewissen auf den DFB-Pokal zurückführen. Taktisch etwas fest zu machen, ist schwierig, da die Kräfte gefehlt haben", meinte der Keeper, der gegen seinen Stammverein trotz guter Paraden vier Gegentore hinnehmen musste.

Reuter steht an Baums Seite

Auch Manager Reuter lässt auf Baum weiterhin nichts kommen - trotz anhaltender Krise, prekärer Tabellensituation und sich häufender Debakel. Die Frage, ob der Trainer etwas ändern oder seine Arbeitsweise überdenken müsse, beantwortete Reuter mit einem klaren Nein. Möglichst viel Ruhe scheint die oberste Prämisse des Managers im Abstiegskampf zu sein. Die Frage ist nur, ob das auf Dauer eine Lösung ist.

David Bernreuther