Bundesliga

Bundesliga: Warum der Check in Stuttgart so lange dauerte

Weinzierls zweifacher Herzinfarkt

Warum der Check in Stuttgart so lange dauerte

Nach längerer Wartezeit fiel die Entscheidung: Schiedsrichter Frank Willenborg gibt das VfB-Tor.

Nach längerer Wartezeit fiel die Entscheidung: Schiedsrichter Frank Willenborg gibt das VfB-Tor. imago

Was war passiert? Nicolas Gonzalez köpfte Anastasios Donis an, vom enttäuschenden Griechen prallte der Ball Ozan Kabak vor die Füße und der Innenverteidiger schob zum 1:1 ein. Jubel bei den Cannstattern, Stadionsprecher Holger Laser hatte den Namen des Türken bereits als Schützen emotional durch die Boxen gepeitscht. Doch dann Stille, Ratlosigkeit und der bange Blick auf Schiri Frank Willenborg, der Kontakt zur Zentrale der Video-Assistenten in Köln hatte und erst nach über zwei Minuten grünes Licht gab.

Für Markus Weinzierl dauerte der Videobeweis "gefühlt eine Stunde". Der Trainer nahm es anschließend mit Humor: "Ich hatte es aus meiner Position schon gesehen, dass es ein korrektes Tor war." Grinsend ergänzte er: "Ich habe es dem 4. Offiziellen gesagt, aber es war ihm wurscht." Um außerdem zu erklären: "Das braucht kein Mensch. Da bekommst du zwei Herzinfarkte."

VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Weinzierl

Weinzierl Markus

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Willenborg

Willenborg Frank

Eine Frage der Perspektive

Der Video-Schiedsrichter einmal mehr als Aufreger, zumal nach dem langen Warten diverse Medien spekulierten, dass die zur Abseitsüberprüfung angelegte kalibrierte Linie im "Kölner Keller" nicht verfügbar gewesen wäre. Bereits im Laufe des Samstagabend aber stellte die DFL klar, dass derlei Behauptungen ins Reich der Fabel zu verweisen wären. Warum aber dauerte es so lange, ehe die zunächst jubelnden, dann schweigenden und letztlich zitternden Stuttgarter Gewissheit hatten? Die Antwort: Nach kicker-Informationen war es eine Frage der Perspektive. Die erste Kameraeinstellung, die der Assistent am Bildschirm gewählt hatte, gewährte offenbar keine zweifelsfreie Draufsicht auf die Situation. Folglich mussten sich die Unparteiischen einer anderen Einstellung bedienen, und die Suche nach der richtigen Kamera gestaltete sich langwierig. Ärgerlich, aber letztlich korrekt, weil Virgil Misidjan das Abseits aufhob.

Vergleichbar ist die Begebenheit mit der Roten Karte gegen Bayerns Niklas Süle im DFB-Pokal gegen Heidenheim in der vergangenen Woche. Hier war zunächst aus der seitlichen Perspektive angenommen worden, dass Joshua Kimmich noch eine klare Torchance für die Gäste hätte verhindern können. Erst die Hintertor-Perspektive brachte Gewissheit, dass Süle eine klare Gelegenheit regelwidrig vereitelt hatte und folglich Rot sah.

Benni Hofmann