Bundesliga

1. FC Nürnberg - Timothy Tillman will jetzt erst recht hart arbeiten

Nürnberg: Leihe läuft aus - Kaufoption besteht

Tillman will jetzt erst recht hart arbeiten

Im Kopfballduell mit Hoffenheims Leonardo Bittencourt: FCN-Profi Timothy Tillman.

Im Kopfballduell mit Hoffenheims Leonardo Bittencourt: FCN-Profi Timothy Tillman. imago

Doch das ist ein anderes Thema, zurück zum Debütanten Tillman, dem im vergangenen Sommer geholten Offensivtalent, das dem FC Bayern gehört und an dem angeblich auch schon der FC Barcelona interessiert gewesen sein soll. Vor diesem Hintergrund ist man versucht zu sagen, dass der 20-Jährige quälend lange 24 Spieltage warten musste, ehe er in der Bundesliga zum Zug kam. Entgegen kann man dem, dass es für einen Profi-Azubi auch nicht selbstverständlich ist, in seiner ersten Bundesliga-Saison gleich zu spielen.

Tillman: Kein normaler Azubi

Er selbst unterstrich dies, indem er selbstbewusst ankündigte, dass er gekommen sei, um zu spielen. Und auch Ex-Trainer Michael Köllner, der ihn bereits in Fürths U 17 trainierte, dämpfte die Erwartungen nur bedingt. Er sprach von einem "spannenden Experiment" und versah jene an sich noch zurückhaltende Aussage mit dem Zusatz, dass er wisse, wie Tillman zu nehmen sei, und er ihn hinbekommen würde.

Spielersteckbrief Tillman
Tillman

Tillman Timothy

Trainersteckbrief Schommers
Schommers

Schommers Boris

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Noch mehr Motivation

Nun ja, klappte nur bedingt - nur zweimal stand Tillman unter ihm im Spieltagskader. Und selbst von diesem entfernte sich Tillman im Verlauf der Saison mehr und mehr. Und das lag weder an Köllner noch an Tillmans Potenzial, sondern einzig und alleine daran, was der junge Mann aus ihm machte. Dass er eine fantastische Ballbehandlung hat und sich geschmeidig durch mehrere Abwehrspieler schlängeln kann, dies zeigte der Offensivallrounder immer wieder. Was er indes lange Zeit zu wenig zeigte: den Willen, an seinem Defensivverhalten zu arbeiten, wie auch die Gier, einen Ball um jeden Preis zu behaupten, oder ihm, wenn verloren, entschlossen hinterherzujagen. Und gerade in diesem Hinblick hat er in der U 21 in der Regionalliga einige gruslige Einsätze hingelegt.

Kurzum: Tillman war, hochbegabt hin oder her, zwischenzeitlich meilenweit von der Bundesliga weg, ehe es dann bei ihm dann doch Klick gemacht hat. Ob es am Trainerwechsel an sich lag, den er dann für sich selbst als Neustart auserkor? Oder daran, dass ihm Boris Schommers ins Gewissen redete? Der zum Cheftrainer Beförderte nahm den gebürtigen Nürnberger zur Seite und schrieb ihm nachdrücklich ins Stammbuch, an welchen Punkten er zu arbeiten habe. Und dies machte er. "Er hat dies vernünftig umgesetzt und seit Wochen gut trainiert", sagt Schommers.

Grundsätzlich hat er taktisch eine ordentliche Leistung abgeliefert und hundertprozentigen Einsatzwillen gezeigt. Darum geht es primär.

FCN-Interimstrainer Boris Schommers

Der Lohn war am vergangenen Sonntag erst der Kaderplatz und dann die ersten 38 Bundesliga.Minuten seiner Karriere. Und die fielen gelungen aus, zumal er auf der rechten Außenbahn und damit nicht auf seiner Paradeposition spielte - sieht übrigens auch sein Trainer so. "Grundsätzlich hat er taktisch eine ordentliche Leistung abgeliefert und hundertprozentigen Einsatzwillen gezeigt. Darum geht es primär", sagt Schommers. Tillman selbst ist erst mal "sehr glücklich und stolz, es endlich geschafft zu haben." Eine Aussage, die ein Stück weit Stirnrunzeln hervorruft, denn wirklich geschafft, hat er gemessen an seinem Können nichts. Es war nur der erste Schritt. Nur gut, dass er hinterherschiebt, nun erst recht weiter hart arbeiten zu wollen. Und dies ist alleine schon im Hinblick auf den Sommer auch dringend angesagt. Seine Leihe läuft aus, der Club besitzt eine Kaufoption. Und ob er diese zieht, kann Tillman in den nächsten Wochen stark beeinflussen.

Chris Biechele