Bundesliga

Mikael Ishak: Schwere Zeiten für den Nürnberger Torjäger

Nürnberg: Aufstiegsheld mit enttäuschender Quote

Ishak: Schwere Zeiten für einen Torjäger

Es läuft nicht: Angreifer Mikael Ishak hat beim 1. FC Nürnberg derzeit einen schweren Stand.

Es läuft nicht: Angreifer Mikael Ishak hat beim 1. FC Nürnberg derzeit einen schweren Stand. imago

Gegen Leipzig durfte er mal wieder von Beginn an ran. Weil Adam Zrelak mit einem Kreuzbandriss für den Rest der Saison ausfällt, ist Ishak im Sturm wieder erste Wahl. Wirklich stürmen durfte der 25-Jährige am vergangenen Wochenende aber kaum, im Defensivplan von Interimstrainer Boris Schommers musste auch die einzige Spitze vor allem Lauf- und Verteidigungsarbeit verrichten.

Es sind schwere Zeiten für einen Torjäger wie Ishak, der seine Stärken im gegnerischen Strafraum hat und auf die Zuspiele seiner Kollegen angewiesen ist. "Wenn man so tief verteidigt, hat man 50, 60 Meter bis zum anderen Tor. Wir hatten ein paar Chancen, aber es fehlte die letzte Power", bilanziert der Schwede, der die neu gewonnene Kompaktheit lobt und sich in das Gesamtkonzept einfügt: "Die Mannschaft kommt immer an erster Stelle."

Spielersteckbrief Ishak
Ishak

Ishak Mikael

Trainersteckbrief Schommers
Schommers

Schommers Boris

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
57
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
57
3
RB Leipzig RB Leipzig
46

2018 für Ishak ein Jahr zum Vergessen

Mit zwölf Toren hatte Ishak einen großen Anteil am Aufstieg des FCN, allerdings erzielte alle seine Treffer damals vor der Winterpause. Mit Beginn des Jahres 2018 ging Ishaks Quote in den Keller, auch weil ihn zwei Knieverletzungen ausbremsten. Die bisherige Ausbeute in der Bundesliga ist mit drei Treffern in 19 Spielen eher bescheiden. Ex-Trainer Michael Köllner bescheinigte Ishak zur Winterpause eine "miserable Torquote" im Jahr 2018 und demontierte den besten Stürmer im Nürnberger Kader in den letzten Wochen seiner Amtszeit Stück für Stück. Obwohl er fit war, saß Ishak ab Ende der Hinrunde meist draußen, oft wurde er erst unerklärlich spät eingewechselt.

Ishak wählt seine Worte mit Bedacht, wenn er über diese Phase spricht: "Natürlich war das schwierig, ich will immer spielen. Ich muss auch akzeptieren, wenn ich auf der Bank sitze, obwohl das nicht so einfach war. Wir haben keine Punkte geholt und nicht gut gespielt – trotzdem durfte ich nicht rein." Die Frage, ob Köllner ihm erklärt habe, warum er nicht mehr auf ihn setzte, lässt Ishak unbeantwortet: "Über die Vergangenheit will ich nicht reden. Ich glaube, das ist besser." Und auch die Frage, ob er unter Schommers wieder mehr Vertrauen spüre, will der Stürmer "nicht kommentieren". Keine Antwort ist manchmal auch eine Antwort. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie belastet das Verhältnis zwischen Ishak und Köllner am Ende gewesen sein muss.

Trennung im Abstiegsfall?

Nun hofft der Angreifer, dass sich die Dinge unter Schommers doch noch zum Guten wenden – für ihn und für den FCN. Auch am Sonntag (15.30 Uhr) in Hoffenheim, ahnt Ishak, werde es nicht viele Chancen geben. Eine davon will er nutzen. Um die erdrückende Serie von mittlerweile 18 Spielen ohne Sieg so bald wie möglich zu brechen. Um im tristen Abstiegskampf wieder mehr Hoffnung zu entfachen.

Bis 2020 ist Ishak an den Club gebunden. Könnte er sich vorstellen, auch nach einem Abstieg zu bleiben? "Ich habe einen Vertrag, auch in der 2. Liga", sagt Ishak. "Aber unser Ziel ist immer noch, in der Bundesliga zu bleiben. Deswegen denke ich nicht an die 2. Liga." Noch sind zehn Spiele zu spielen. Aber in diesen müsste schon viel passieren, damit sich Ishak diese Gedanken nicht bald sehr intensiv machen muss.

David Bernreuther