In den vergangenen Jahren gab es in Wolfsburg immer mal wieder Menschen, die im Zusammenhang mit dem VfL-Auftritt beim FC Bayern von einem "Bonusspiel" sprachen. Nach dem Motto: Wenn etwas Zählbares herausspringt - top! Wenn nicht, auch nicht so schlimm. Und so störten dann die 19 Niederlagen in 21 Bundesligaspielen bei dem Rekordmeister manch einen auch nicht sonderlich. Diese eigenartige Denke hat der aktuelle VfL-Trainer nicht. "Ich sehe es nicht als Bonus", betont Bruno Labbadia. "Es ist ein Bundesligaspiel, es geht um drei Punkte."
Auch in München will der VfL etwas holen, gewann er doch in dieser Saison bereits in Leverkusen (3:1), Düsseldorf (3:0), Frankfurt (2:1), Nürnberg (2:0), Augsburg (3:2), Berlin (1:0) und Mönchengladbach (3:0). Mit breiter Brust gegen die Bayern. "Es ist eine Topmannschaft, ja, gut", sagt Labbadia. "Wir wollen aber mit dem Vertrauen der vergangenen Monate hinfahren."
VfL Wolfsburg - Die letzten Spiele
Trainersteckbrief Labbadia
Ballbesitz: Bayern liegt vorn, Wolfsburg ist Vierter
Doch kann der VfL sein Spiel auch in München durchziehen? Die Bayern (66 Prozent) sind das Team mit dem meisten Ballbesitz der Liga, der VfL (54 Prozent) rangiert in dieser Statistik auf Platz vier - eindeutig Labbadias Handschrift. "Wir müssen sehen, was möglich ist", erklärt der Coach. "Das hängt immer vom Gegner, aber auch von unserer Stärke und unserem Selbstvertrauen ab." Der 53-Jährige ahnt: "Wir werden uns ein Stück weit anpassen müssen. Aber wir wollen auch Dinge sehen, die uns ausgezeichnet haben. Wir wollen versuchen, unser Spiel zu machen. Wenn wir den Ball haben, müssen wir Lösungen haben, um uns aus der Umklammerung zu lösen."
Die Voraussetzungen, den wiedererstarkten Rekordmeister in die Bredouille zu bringen, sind jedenfalls gegeben. Abgesehen von den Langzeitverletzten kann Labbadia aus dem Vollen schöpfen. Und die Sache mit dem Selbstvertrauen müsste auch passen: Der VfL verlor in der Liga nur zwei der vergangenen 13 Spiele und ist nun schon wieder seit fünf Partien ungeschlagen. Das Match in München, ist der Trainer überzeugt, "wird für uns eine Reifeprüfung".
