Bundesliga

TSG Hoffenheim: Joelinton wird immer wertvoller

Brasilianer auch als Zehner wirkungsvoll

Hoffenheim: Joelinton wird immer wertvoller

Im Vorwärtsgang: Hoffenheims Joelinton.

Im Vorwärtsgang: Hoffenheims Joelinton. imago

In ungewohnter Rolle hatte ihn TSG-Trainer Julian Nagelsmann diesmal ins Rennen geschickt. Als Zehner in einer Mittelfeldraute. Auch in dieser tieferen Position brachte der bullige Joelinton seine körperliche Wucht voll zur Geltung. "Joe hat das schon mal gespielt, defensiv hat er es auch ganz ordentlich gemacht, da hatte er sehr gute Ballbehauptungsszenen", lobte Nagelsmann. Etwa vor dem Führungstreffer. Da eroberte Joelinton giftig wie geschickt den Ball im Mittelfeld, schaltete über Ishak Belfodil sofort nach vorne um, hinterlief den Kollegen clever und schloss wuchtig aufs lange Eck ab. Leipzigs Torhüter Gulasci konnte nur abklatschen, und Andrej Kramaric vollendete problemlos. Der 18. Scorerpunkt in Pflichtspielen für Joelinton in der laufenden Saison (10 Tore).

Er muss noch ein zweites Tor vorlegen.

Trainer Julian Nagelsmann über Joelinton

Es ist vor allem diese Kombination aus Robustheit, Durchsetzungsvermögen und einem enormen Zug zum Tor, die diesen 22-Jährigen in eine hochgefährliche und nur schwer zu stoppende Angriffswaffe verwandeln. Regelmäßig entscheidet er enge Zweikämpfe für sich und kommt so in aussichtsreiche Situationen. In der Mittelfeldrolle auch für den vorletzten Pass. Doch der misslang ihm am Montag mehrfach. Ein bisschen aus Übermut, ein bisschen durch ein schlechtes Timing. "Er muss noch ein zweites Tor vorlegen", monierte Nagelsmann, "wir hätten auch das zweite oder dritte Tor nachlegen müssen, wo wir zwei gegen eins aufs Tor zulaufen und mit dem Außenrist den Ball wegschenken. Wo Joe zweimal den freien Mann bedienen muss, aber mit dem Außenrist zweimal Richtung Eckfahne spielt. Dann läuft das Spiel anders." Jedes Mal hatte Joelinton Überzahlsituationen erzeugt, doch der finale Pass um erst Kramaric, später Nico Schulz in Schussposition zu bringen, geriet zu ungenau und zu scharf.

Immer wertvoller

Auch ohne diese krönenden Szenen wird Joelinton immer wertvoller. Für das Hoffenheimer Spiel, weil der zunächst nur in vorderster Front wirbelnde Koloss sich durchaus auch für Aufgaben im Mittelfeld anbietet, neben der Zehn hat Joelinton auch schon auf der Acht gespielt. Aber auch auf dem Transfermarkt kursieren mittlerweile immer höhere Zahlen für den aufstrebenden Offensivspieler, dessen Grenzen es noch auszuloten gilt.

Auf den Spuren Firminos

55 Millionen Euro und mehr sei Newcastle bereit, für den vor vier Jahren für zwei Millionen aus Recife geholten Angreifer zu zahlen, wird aus England kolportiert. Summen, bei denen Leipzig weder mithalten will noch kann. Die ab einer gewissen Grenze sicherlich auch die Verantwortlichen bei der TSG ins Grübeln kommen lassen könnten. Obgleich die bisherige Personalpolitik gegen einen Verkauf bereits in diesem Sommer spricht. Schließlich wurde der Kontrakt erst im November um zwei weitere Jahre bis 2022 verlängert. Ob weiter bei der TSG oder anderswo, reift da nach dem zum FC Liverpool abgewanderten Roberto Firmino das nächste brasilianische Juwel in Hoffenheim heran.

Michael Pfeifer

Bilder zur Partie RB Leipzig - TSG Hoffenheim